Ein Sommer am Wasser
Wenige haben das Privileg am Wasser zu leben. Forschungen zeigen, dass die Menschen dazu tendieren näher zur Küste zu ziehen. Was bedeutet das für uns? Was bedeutet es für mich? An der Limmat geboren, floss schon viel Wasser an mir vorbei. Diesen Sommer sind wir aufgesprungen und haben es gelebt, dieses spritzige Gefühl, wenn das kühle Nass den Körper auf Temparatur bringt. Irgendwie wurde es zum Sinnbild meines Aufenthaltes hier daheim und was ich mit meinen Freunden teilen möchte.
Die besten Menschen trifft man erst, wenn man einen Ort verlässt. Ob Murphys Law oder ungeschriebenes Gesetz, es ist immer so. Man scheint voller Energie zu sein, wenn man in Aufbruchstimmung ist. Das wiederum zieht wohl Gleichgesinnte an, solche die man sonst nie treffen würde. Man sitzt an seiner Lieblingsstelle, Räucherstäbchen brennen und das Feuerchen lodert, die lästigen Insekten vertreibend. Es ist warm genug, so dass man sich um Kleidung keine Sorgen zu machen braucht.
Trotzdem zieht es mich noch immer weg. An einen Ort der mich mal wieder nicht wirklich interessiert. Central und Südamerika, «was will ich da?» brabbel ich Kopfschüttelnd mit einem Grinsen im Gesicht. Klar isses schön, Strände, Lucha Libere, La Pura Vida, Maccu Piccu, Menschen, Pinguine und Eisberge. Aber was ist mit Indien und Südostasien? Dem Himalaya? Ach, ich vermisse es so sehr. Ist es wirklich bereits Zeit weiter zu ziehen?
Ja, das ist es. Ich lasse diesmal ein funktionierendes Leben zurück. Kein Scherbenhaufen wie damals. Aber Warum? Jenny ist immer klar gewesen, dass ich wieder gehen werde. Mir auch, aber nie konnte ich wirklich sagen warum. Es scheint etwas tiefes zu sein … Das Ankommen. Denn das, bin ich noch nicht.
Nichtsdestotrotz – Dafür bleibt noch Zeit, denn wenn wir zu uns stehen und zu was wir wollen, dann ist immer Zeit. Am 14. September geht es los, Freunde die besucht werden wollen und Feste die so gefeiert werden, als gäbs kein Morgen mehr. Dann Abschied von der Liebsten und los über den Teich nach Cancun, Mexico. Von dort an zeigt der Kompass nur noch Abwärts.
So lasse ich mich treiben. Schaue was passiert. Lasse mich wieder mitziehen auf der Suche nach dem, was noch fehlt. Hörner soll ich abstossen, meint die Stéphanie. So ist er, der Fluss des Lebens, dem ich mich so verbunden fühle.