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Untersiggenthal

… etwas anders halt.

Seid meiner Schulzeit wollte ich zu den Coolen gehören. Ihr kennt sie, die mit der neuesten Mode, Frauen, Zigaretten. Es war für mich der grösste Schmerz, wenn ich an das Geburtstagsfest wo alle waren, nicht eingeladen war. Ja, ich wollte oftmals gar nicht erst in die Schule weil meine Frisur nicht sass, wie sie sollte, denn ich wollte immer Bestes geben, beliebt zu sein.

Es ändert sich so einiges auf Reisen. Wenn mich jemand danach fragt, was sich für mich am meisten verändert hat, dann antworte ich: «Hier, das Produkt steh vor dir!» . Das liegt an vielen Dingen, vor allem daran das man den ganzen Tag sich selbst sein kann. Man muss sich nirgends gross anpassen, kann sich ausleben, solange man die Regeln des Zusammenseins einhaltet. Dann nämlich nimmt man von seinen Mitreisenden, das mit, was man benötigt um in der Lebensschule vorwärts zu kommen.

Ich mag es, wenn zum Beispiel Jemand aus meinem Volleyteam sagt: «Schon unfassbar, wie unterschiedlich wir sind». Es macht Spass dies zu hören, weil es mir zeigt, das ich nun die nötige Fähigkeit habe, mit Menschen zu funktionieren, die anscheinend mit mir nicht können =)

Das ganze hat wunderbare Vorteile. Obwohl der Staat mir seinen Mittelfinger tief in den Hintern gesteckt hat, habe ich mein Lachen lange behalten. Ich habe darüber hinweg sehen können und bin länger stehen geblieben, wie Ichs früher getan hätte. Ich weiss ja, wer ich bin, was ich kann und was ich will. Hart wird es erst wenn ein weiterer Aspekt hinzu kommt – nämlich was ich «sollte»!

Das «sollten» schreibt hier vor zu arbeiten. versteht mich nicht falsch, ich weiss das zu Gegenleistung Leistung gehört. Jedoch die Art und Weise wie die Menschen hier damit umgehen, macht mir Kopfschmerzen. Hyrarchiekampf, Mobbing usw, all die alten Dreckspiele die ich in meiner Karriere erlebte, kamen hoch und machten es nicht so einfach in alte Fusstapfen zu treten. Aber das ist okay. So ein bisschen Versklaven ist gut und es gibt viele Menschen die von mir profitieren können, denn ab jetzt stehe ich drüber und lasse mich nicht mehr drücken. Solange ein Mensch mir gegenüber steht, wird er es schwer haben zu bestehen. Der Einzige weg mich zu besiegen wird der Schmutzige sein. Weil dann spiele ich nicht mehr mit und überlasse meinen Platz gerne – mit dem unnötigen Herzschmerz und Unverständnis.

Die Menschen um mich herum sind super. Auch wenn nur die wenigsten wirklich verstehen, was in meinem Kopf abgeht und woher das kommt, es wird akzeptiert. Um mich zu verstehen muss man nicht gereist sein. Ich treffe zur Zeit Menschen, die nie weg waren, das «Hippy-Gen» wie ich es gerne nenne, in sich tragen. Ich habe mich verändert auf eine Gute Art und irgendwie spüre ich die Sehnsucht der Menschen nach diesem Gefühl, das in meinem Herzen wohnt. Ja, es hat auch destruktive Seiten. Das Risiko wird ganz untypisch für einen Schweizer gesucht und ausgereizt.

Zudem habe ich die Jenny in echt kennengelernt. Sie ist meine bessere Hälfte geworden.

Die Meisten fallen nach ihrer reise ins alte Schema zurück und verdrängen die geschlossenen Freundschaften von der Zeit unterwegs. Die Einen aus Angst vor Schmerz, andere aus Lügen zu sich selbst. Als Negativbeispiel nenne ich die Tessa. Ich plante lange meinen Besuch in Amsterdam zusammen mit Freunden. Doch Tessa versagte kläglich und aus dem Versprechen, das wir uns sehen würden, egal was in der Zwischenzeit passiert, wurde nichts. Ich war sehr enttäuscht. Jedoch habe ich fast noch mehr Mitleid, denn sie muss grosse Schmerzen haben, wenn sie die Zeit unterwegs so verdrängt, obwohl sie doch so toll und öffnend gewesen war.

Auch Emma hat versagt, als sie mir mitteilte, dass sie nur noch Kontakt haben wolle, wenn ich zu ihr nach Schweden ziehe und ihr Freund bin.

Ganz anders war es aber, als ich mit Benj und Manuel die Lisi und Anne in München besuchten. Diese Unbeschwertheit, die uns damals zu Freunden machte, war nicht gewichen, obwohl wir uns ein Jahr nicht gesehen haben und der Kontakt nur spärlich gewesen war. Das zeigt, wie Menschen, die ihrem Geist die Chance gegeben haben, ehrlich und offen zu sich und seinen Gefühlen zu sein, keine Angst vor Erinnerungen haben. Sie haben auf Reise sich ausgelebt und gelernt, dieses «etwas» zu bewahren. Es war eine grosse Freude, das die Gruppe zu seinem gegebenem Versprechen stand und die Puzzleteile wieder zusammen fügte. Diese sind über die ganze Welt verstreut und Skype hält sie zusammen.

Jetzt können wir nur hoffen, dass ich nicht in alte Muster zurück falle und das bleibe, was ich geworden bin. Ein toller Junge, dem es nicht mehr schwer fällt, etwas anders zu sein. denn das fühlt sich ziemlich cool an =)

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