Grounded
Es darf nicht war sein! Es darf einfach nicht wahr sein!
Wie schon so oft auf meinem Trip meint es das Glück nicht gut mit mir. Als ich nach einem weiteren tollen Tag in Brooklyn am Flughafen ankomme und voller Vorfreude mein Gepäck einchecken will, suche und suche ich nach dem Schalter von Icelandic Express für den Flug nach Reykjavik.
Es ist die kokette Dame am Informations-Schalter gewesen, die mir nach langer Telefonkette auskunft gibt. Und mal wieder fällt mir mein Kinladen so dermassen hart auf den Boden, dass dieser aussieht, als wäre der Hulk eben gelandet. Icelandic Express hat diese Linie Anfangs November eingestellt. Jawohl, meinen Flug nach Europa, den gibt es nicht mehr.
Ich glaube nicht richtig zu hören. Das kann doch nicht sein! Ich hatte meinen Flug mitte Dezember über die offizielle Webseite gebucht!
Aber da half alles nichts, da geht kein Flug! Nicht heute, nicht morgen, GAR NICHT! Auf ihre Frage der Kokett-Dame, ob ich nicht benachrichtigt worden wäre, ist es mit meiner Gelassenheit entgültig vorbei: «Would I stand in front of you – RIGHTNOW???».
Obwohl ich sie eben angeschriehen hatte, stellte sich die Dame «Unique» vor und sie ist wirklich einzigartig. Im vollen Willen mir zu helfen, leigt sie mir ihr Handy, damit ich bei Icelandic Express anrufen konnte. Dort ging natürlich niemand ran, obwohl Bürozeit ist. Als hätten ihnen die Elfen geflüstert, das ein Lukas anruft, dem die Tränen in den Augen stehen und der die Faust ballt.
Somit bin ich gestrandet.
Ich sitze regungslos da. Minuten, Stunden schwinden und ich rauche eine lange Zigarette im wert von ettwa 20 Dollar. Da ist er nun, es gibt keine Ausreden mehr. Es ist der Moment der Entscheidung. Denn zurück nach New York kann ich nicht. Es ist Weihnachtszeit. Alles ist ausgebucht und das, was es noch gibt, kostet viel Geld. Für Couchsurfen zu spontan. Zudem bin ich kurz davor, pleite zu sein. Wo soll ich hin? Wie geht es weiter? Ich begehe zu realisieren, dass dies der Moment sein könnte. Der Moment der Entscheidung.
Ich setze mich ins Internetcafé und beginne mit meiner Recherche. Ich prüfe alle Flüge in den nächsten 48 Stunden. Und natürlich wird mir auch diese Entscheidung abgenommen. Island kostet 2000 Dollar. 2000 Dollar, die ich nicht habe. Ratet mal, welches war der einzige Flug, den ich mir leisten konnte?
JFK – Zürich. Morgenabend um 23.00 Uhr.
…
Ich buche.
Ich fühle mich gerädert, zerhackt, gevierteilt und zu all dem hat mir noch jemand mein Hirn durch den Fleischwolf gedrückt. Wie ein Zombie wandle ich durch die Hallen und gebe ich alles, um ich den letzten Flughafen Shuttle zu erwischen, der mich dann von New Ark nochmal quer durch die Stadt an den JFK International Airport bringt.
Dabei wettere ich und wünsche Icelandic Express den Teufel in die Träume. Eine E-Mail hätte es getan. Alles wäre gut gewesen. Wir wären alle Glücklich und ich breuchte diesen Wixern von Air Berlin jetzt nicht noch mehr Geld vor die Füsse zu werfen. Zudem kommt, dass ich das Gefühl habe, das alles, die ganze Reise auf dieses Island hinführte. Jetzt gehts einfach nach Hause … Wie schwer diese Gedanken sind. Ich muss erbrechen.