Von Prinzen zum Bettlerknaben und zurück.
Es ist kalt geworden in San Francisco. Und wenn die Temperaturen sinken, müssen die Herzen alles wärmen, was der Körper nicht mehr kann. Ich habe der Sandrine aus unerklärlichen Gründen eine neue Chance gegeben, auf das wir neu Anfangen. Bevor wir uns trafen, zusammen mit ihrer Freundin Mallory, auch aus Salt Lake City, wie die ganze Kiffer-Sippe um Sandrine.
Es war morgen und ich trank meinen Kaffee auf der Strasse vor dem Guesthouse, den Rücken zur Wand gelehnt und Leute guckend, wie ich das gerne mache. Damit ich nicht ganz erfrier, trug ich einen schäbigen Pullover, den ich im Guesthouse fand. Der Kaffeeleerte sich und ich stellte die Tasse auf den Boden.
Während meine Aufmerksamkeit der netten Dame auf der anderen Strassenseite galt, hörte ich ein klirrendes Geräusch und ehe ich mich versah, lag da ein Viertel-Dollar in meiner Tasse und der Mann mit dem netten Anorak, drehte sich um und winkte mir zu. Krass. Was ihn Thailand noch hip war, macht mich hier vom Prinzen zum Bettlerknaben.
Ich erzählte der Sandrine die Geschichte und auf von meiner fehlenden Winterkleidung. Sie grub kurz in ihrer Nähkiste (Bachelor of Fashion-Design) und kam mit einem Mantel aus reinstem Beige zurück. Ralph Lauren Schnittmuster, ein Leftover aus ihrer Studienzeit, sauber geschneidert, nur der Hüftgürtel fehlte, was mich aber nicht störte. Ich war nun Mr. New York! Ein paar Bier wurden darauf getrunken.
So trug ich den Mantel stolz auf dem Weg ins Hostel. Doch etwas habe ich nicht in Erwägung gezogen, hätte es auch gar nicht erwartet. Der Scumm der Stadt, kriecht aus seinen Dreckslochern, wie Ameisen, die einen rücklägigen Käfer entdeckt haben. Sir, give me Money, ich verneinte, er kam näher, hielt mich fest. Ich riess mich los, schaute ihm tief in die Augen um ihm klar zu machen, «Don’t mess with me». Der Zweite kam und drängte sich nah an mich und ich roch den Geruch des Alkohols. Seine Spucke verteilte sich auf mir, als er mit mir sprach. «I am poor, give me money». Noch einen tiefen Blick in seine sehnsüchtigen Augen, die sich mit Wiederhaacken an mich klammerten. Ganz unten sind sie. Eingesogen und ausgerotzt, viele von ihnen Opfer der LSD-Tests in den 60ern. Realitätsfremd. Brainfucked. Von allen Seiten wurde ich belagert und ich spürte, dass es jetzt gefährlich wurde.
Ich nutzte eine kurze Unaufmerksamkeit und zog mich zurück in die Subway, lies dort meinen neuen beigen Freund in der Tasche verschwinden. Zurück auf der Strasse konnte ich schlotternd jedoch unbeachtet nach Hause laufen.