I do Business with Leather
Lustig, wie ich vom geniesser in den Strassen Kathmandus zum Hardcore-Touristen mutiere. Aber Amerika ist einfach so unglaublich unterhaltsam.
Rom wurde nicht über Nacht erbaut, die Tribüne für die Weihnachtsparade aber schon. Ein Blick aus dem Fenster meines 20 Dollar Dorms direkt gegenüber vom Kodak Theater erschreckt mich. Päff!!! Plötzlich war sie da, die ganze Weihnachtsdeko. Päff!!! Es ist Advent. Von heute an. Immer habe ich mich gefragt, wies wäre Weihnachten unter Palmen zu verbringen. Ein abstruser Gedanke, von dem ich nun im Sonnigen Californien eine Kostprobe zu erhalten scheine.
Zusammen mit Raphael, einem Bewohner des Hostels, mit dem ich gestern Abend kurz geschnackt hatte, gings auf eine Hollywood «Wo wohnen die Stars»-Tour. Ich wollte das ja eigentlich vermeiden. Aber ich bin heute faul und vemreide so mein schlechtes Gewissen nichts zu tun. Ja so ist es, Wenn man jeden Tag Sightseeing macht, fühlt man sich schon fast schlecht, wenn man mal nichts tut. Man ist ja nur einmal hier. Wo bitte ist meine Entsanntheit?
Beim Playboy Manssion wollten wir dann aussteigen, jedoch guckte der Typ an der Tür so grimmig und machte uns angst und aus dem Mikrophon-Stein erklang ein «bitte gehen sie weiter». Besser gepasst hätte: «no coming here». Nette Tour und endlich mal das Hollywood-Sign gesehen. Das berühmte. Huiuiuiuiui. Ueber Beverly Hills und Melrose ging es dann zurück in die Stadt. Da draussen passiert der Mythos Hollywood, das man aus den Klatschheften kennt.
Komischerweise erspähten wir keine Stars oder Paparazzi, waren fast ein bisschen enttäuscht. Was uns aber begeisterte, war die Schönheit dieser hügeligen Gegend. Natürlich lassen die Stars ihre Häuser von massig Pflanzen umwachsen, damit nicht jeder reinguckt. Das sieht in einer Betonstadt zusammen mit den tollen Mansions ein schönes Gesammtes, auch wenn man genau spürt, dass die Leute da alleine sein wollen und alles andere wünschen, als ein Bus voller Touris der im Halbstundentackt dran vorbei rollt. Erstaunt bin ich aber darüber, wie klein und Intim diese Nachbarschaft ist. Es kommt das Gefühl auf, dass sich die Schreiber von Desperate Housewives mehr wie einmal da oben bei den Celebs bedient haben …
Endlich habe ich mir auch den Walk of Fame reingezogen. Obwohl ich ihn ja direkt vor der Haustür hatte, war ich ihn nie abgelaufen. Von Oben bis unten habe ich meine Lieblinge gesucht und dabei das eint oder andere Mal herzlich gelacht. :D David Hasslehoff hatt einen Stern? Für was bitte? Den Mauerfall?
Nun sitze ich hier, warte auf die Weihnachtsparade, die ich aus meinem fenster beobachten werde. Neute Nacht fährt mein Bus zurück nach San Francisco. Ich wollte ja eigentlich ganz anders Reisen, aber über Vegas zum Grand Canyon oder noch weiter mit dem Bus und ohne Auto ist einfach zu teuer. es würde mich alles in allem etwa 350 Dollar kosten, ohne Essen. Das ist es mir nicht wert. Ich werde am Dienstag die Sandrine treffen und hoffe, dass ich mit ihr da rausfahren kann. Mein Traum wäre Utah. Wenn sie diesmal Wort hält, dann wird es auch klappen.
Mit mir im Computerraum sitzen einige extrem komische Franzosen, die hier Business machen und Touren anbieten, selbst aber erst seit zwei Wochen im Land sind und extrem komisch aussehen, ich kann kaum meinen Blick abwenden. Erst als sie mit Lederjacken verkaufen wollen, muss ich herzlich lachen. Die toppen sogar den anderen Franzosen bei mir im Zimmer, ein älterer Mann, der ein Geschäfft eröffnet und Solarlampen, die man in den Boden einlassen kann, verkauft – und der Hostelbesitzer spricht auch plötzlich franzsösisch … Was ist auch los, so ein Freakplatz.