Akatenango Affanculo
Das ein Vulkan zu erklimmen kein Kinderspiel ist, war mir bewusst. Aber wie hart dass es wird, hätten Marc und ich uns nicht im Traum vorgestellt. Dabei begann alles vielversprechend.
Quer durch Maisfelder ging es an die erste Steigungen. Ed, unser Guide, legte eine krasse Pace vor, als hätte er nicht die ganze Nacht durchgetrunken. Meine Laune hielt sich zwar in Grenzen, schwirrt mir permanent der Abschied von Maya, die heute nicht dabei war, im Kopf rum. Doch genau desswegen musste ich was unternehmen, den Sauhund rauslassen. Es war angenehm Kühl und wir ahnten noch nichts.
Die Zweite Etappe begann im Wolkenwald. Ich sags euch, sowas habt ihr nur bei Avatar gesehen. Die Farben, Farne, Lianen, wie im Bilderbuch oder eben Avatar, nur etwas weniger fluoriszierend. Wobei ich mir gut vorstellen kann, dass die Produzenten des Hollywood Blockbusters sich hier einfach was eingeschmissen haben ^^. Jetzt wurde es richtig anstrengend und die ersten: "Du scheiss Berg" - Gedanken kamen hoch. Wir befanden uns auf ca 2500 Meter über mehr und bereits Schlug das Herz in einem ungesund Hohen Takt.
Aus China und Tibet kenne ich noch das Gefühl wie es ist, sich solch ungewohnten Höhen zu Bewegen und es wurde nicht mehr angenehmer. Wir liessen den Walk hinter uns und bald sah es aus wie in Mordor. Abgebrannte Bäume säumen das Bild und langsam aber sicher, sticht man aus dem Wolkenmeer und die ersten Blicke nach Oben werden möglich. Wir sehen den Gipfel... Arschvulkan. Wir können kaum noch gehen, alles tut bereits weh und wir sind noch nicht mal in der Hälfte :D
Jetzt wird es zum Durchhaltespiel. Es ist faszinierend, wie man eigentlich schon lange nicht mehr kann, aber durch durchhällt. Das Adrenalyn spritzt sich ein und treibt uns unweigerlich voran. Kurz vor dem Gipfel sind wir so kaputt, dass ich anfange mir ziele von 20 Schritten zu setzen. Danach gabs jeweils ne Pause... so dauert es gesammthaft fast 6 Stunden bis wir schlussendlich völlig entkrärftet und halb kriechend auf dem Gipfel ankommen. Welcome to the top of Central America - 3967 Meter "Akatenango Affanculo" flucht Marc - Zurecht!!! Scheiss Berg :D
Wir können uns in diesem Moment nicht vorstellen, wieder abzusteigen. Der Ausblick ist gigantisch, auch wenn ausser Wolken kaum was zu sehen war. Wir haben es geschafft. Denn inneren Schweinehund überwunden uns völlig ausgepumpt. Sichtlich Stolz knallen wir uns hin und können uns einen guten Schluck Whisken. Der Boden ist durch das wir ja auf einem atkiven Vulkan sitzen, angenehm warm und lädt zum Powernappen ein :D
Was für ein Höllentrip. Fantastisch das Erlebnis... aber so schnell besteige ich keine Berge mehr. :D
Abends gings dann noch mit Liz, Kristina und der Maya los. Maya und ich hatten uns gestern Nacht noch etwas verkracht und so war ich umso mehr froh, dass wir den letzten Abend doch noch in guter Laune und Gesellschaft geniessen konnten. Es geht mir sehr nahe, dass sie bald geht, denn gute Menschen sind rar hier. Und 4 Wochen 24 Stunden intensiv-Freundschaft hinterlassen ihre Spuren. Ich will gar nicht an morgen denken, sondern geniesse den Moment und den Erfolg diesen Scheiss-Berg mit insgesammt 4000 zurückgelegten Höhenmetern Bezwungen zu haben :D