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Kathmandu

Als sich alles änderte …


Es war der Tag, an dem Andreas abreiste. Was dieser Mensch eins mit offenen Augen durch dieses Land gereist ist. Von beinahe unbändiger Motivation getrieben, die Kamera stets in der Hand. Er hat sich vom Touristen zum Reisenden gewandelt, der leider viel zu Früh nach Hause muss.

Meinen inzwischen traditionellen Morgenspaziergang weitete ich dann leicht leerfühlend etwas aus. Boah, was das mich jedes Mal umhaut, wenn ich tschüss sagen muss. Es brodelt in mir. Wie lange habe ich noch Lust auf das? Ich ging zum Monkey-Temple. Dieser gefällt mir besonders, weil man von da einen der besten Ausblicke über die Stadt hat und meinem Geist, trotz der Affen, die nötige Ruhe zurück gab. Apropos Affen, die scheinen mich inzwischen zu kennen und zu wissen, dass sie von mir nix kriegen. Entsprechen lassen sie mich in Ruhe. Inzwischen gehe ich auch zu Fuss, kenne den Weg. Mein Lieblings-Pakora-Händler, ein alter Mann, mit seiner grossen Pfanne am Wegrand, in dem er den Snack zubereitet.

Am Nachmittag kaufte ich mir dann mein erstes Souvenir. Tibetische Malerei, Dunkle Töne, Mandala mit gut zwei Gramm Gold als Farbe der Verzierung aufgetragen. Es ist wunderschön. Mit dem Händler verbrachte ich dann noch den Rest des Nachmittages und hörte mir seine Weisheiten an. Er war Tibeter, mit drei Jahren geflohen, inzwischen die Staatsbürgerschaft Nepals erhalten und riesiger Fan von Buddhismus und Hinduismus. Es war eine Freude mit ihm Dahl-Baat zu essen. Wahrscheinlich habe ich ihm auch gleich die Ausbildung seiner Kinder mitfinanziert, was mein schlechtes Gewissen in Grenzen hielt und ich mir Mal für Mal den Teller auffüllen lies :) Wobei, wir kannten uns inzwischen auch schon gut, war ich die vorhergehenden Tage sicher drei Mal bei ihm und habe mir seine Auswahl genau angeschaut. Diese war so gut, dass ich mir am späteren Abend noch 3 Statuen kaufte.

Ich spannte das Tanka bei mir im Zimmer auf und liess mich zusammen mit guter Musik (von Clueso) inspirieren. Immer tiefer sollte ich in Gedanken versinken, es war schon beinahe Meditation – gut was heisst beinahe? Ich kenne weder die definition von Meditation, noch wie man es macht … aber es war intensiv und ich fühlte mich wie in Trance …

Bis es knallte. Bäm!!!!! DAS war DER MOMENT! Der Moment in dem ich meine Reiseroute festlegte. Oh ja, liebe Kinder, der Lukas ist zurück! Fertig ist es mit der Lethargie. Aber auch fertig ist Nepal. Mehr verrate ich zu gegebener Zeit … Gebucht, vollendet. Der Rest meiner Reise steht. Es kribbelt im Magen als wäre heute Weihnachten und mein Zwerchfell droht zu platzen vor Freude.

Als erster Schritt geht mein Flieger am 24. nach Bangkok. Ihr erinnert euch vielleicht an die Verena, die mir in Xian und Shangri-La schon begegnete und ich nun in BKK eine Verabredung habe. Wir wissen beide noch nicht genau wies wir unser Zeit in Thailand verbringen, falls das überhaupt möglich ist. Aus den Nachrichten wissen, wir das dort zur Zeit die grössten Fluten seit 50 Jahren herrschen und durch die Stupidität der Regierung die ganze, ich wiederhole, die ganze Stadt zu ersaufen droht. Ich war bei Zyklon Yasi in Australien, beim Erdbeben in Neuseeland, also werden wir auch das meistern.

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