Chitwan National Park by Foot – Part 1
So schnell war noch keiner von uns auf einen Baum geklettert. Als uRajesh in voller Panik schrieh: «On a Tree, on a Tree» haben wir zum ersten Mal gespürt, dass wir hier nicht in einem Vergnügungspark sind. Es geht um Leben und Tod. Schon wieder. Doch was war passiert?
Nach einem Balanceakt im Einbaum erreichten wir das andere Ufer des Flusses, wo es direkt in den Jungle ging. Andreas hat so ein riesiges Objektiv auf seiner Kamera, welches bei seiner Gewichstverlagerung uns schon beinahe den Krokodilen auslieferte. Rajesh und Suresh, sein Helfer die nächsten Tage, erklärten uns das korrekte Verhalten, sollten wir einem Tier begegnen. Plötzlich war Suresh wie von der Nadel gestochen drehte sich um und schmiss sich in den Dreck. Mit dem Zeichen uns zu folgen, verschwand er im Dickhicht. Und tatsächlich, da stand es, ein Nashorn, Ausgewachsen und bewegte sich vor uns durch den Jungle, es hatte uns wohl noch nicht bemerkt. Wir umliefen es, um es auf der Strasse abfangen zu können, um es besser sehen zu können. Dann schrecke es auf und rannte zurück in den Walt, direkt in unsere Richtung. Wir sahen die Bäume wie Streichhölzer umknicken.
Wie von ner Wespe gestochen, sprangen wir auf die umliegenden Bäume. Das stellte sich gar nicht so einfach heraus, weil viele der Hölzer zu klein waren um uns zu tragen oder zu Tief um uns wirklich Schutz zu geben. Man sagt, die Viecher können einem ab sechs Fuss Höhe nicht mehr erreichen. Doch da war er, mein Baum. Uff. Da sass ich nun, mein Herz gleichzeitig wild schlagend und doch still stehend, machte ich mit selbst ab, dass ich ab jetzt immer präventiv nach guten Bäumen ausschau halte. Ich konnte die Anderen nicht sehen. Erst nach gut 15 Minuten, als es wieder ruhig war, wagten Suresh, mit dem ich den Baum teilte, den ersten Schritt herunter um nach den Anderen zu sehen. Nach kurzer Suche fanden wir Lukas und Rajesh, immer noch vom Schreck gezeichnet im Baum sitzend, was mich in hellem Gelächter ausbrechen lies.
Doch dann war es Lukas, der die erleichterte Stimmung unterbrach, in dem er den besten Satz sagte, den man im Moment hätte sagen können.
«Wo isn der Andreas?»
Gerade als wir uns umzusehen beginnen, kommt einer ganz verdattert aus dem Wald gelaufen. Er brabbelt, dass er keinen Baum gefunden hatte und sich somit hinter einem Gebüsch verstecken musste … Und als er da so sass, und jetzt kommts, habe er einen Tiger gesehen! Einen Tiger, der direkt vor ihm ins Gebüsch sprang. Er sei sich nicht sicher, aber die Pfoten habe er gesehen.
Wir glaubten ihm nicht, bis Rajesh die frischen Spuren in Schlamm ausmachte. Oh mein Gott.
Es blieb nichts anderes übrig, als den Marsch fortzusetzen und als wir so gehen, schiesst es mir in den Kopf, was da wohl eben passiert war. Nun, ich denke es ist so gewesen: Anhand der Spuren meinte Rajesh, dass es Zwei Nashörner gewesen sein müssen. Eines davon ein Junges. Der Tiger, den es sonst in dieser Gegend nicht gibt, muss wohl aus seinem Terretorium verschäucht worden sein, wo die Inter am abholzen sind und lauerte nun hier auf seine Opfer … genau da, wo jeden Tag frisches Fleisch aus dem Wasser steigt – in diesem Fall wir.
Das Nashorn hatte wohl wiederum den Tieger gewittert oder erspäht und wollte nichts anderes als sein Junges beschützen, in dem es den Tiger vertrieb, welshalb es so plötzlich ins Unterholz rannte. Und das war es, was uns, besonders Andreas, wohl eben das Leben gerettet hatt.
Diese Gedanken behielt ich für mich. Unsere Sinne waren von jetzt an genug geschärft, als dass es noch mehr Horrorgeschichten brauchte. Uns war nun klar, dass jeder Zeit etwas unvorhergesehenes geschen könnte. Im Urwald waren wir, draussen in der Wildnis. Was für eine Erleichterung, als wir Abends den rettenden Fluss erspähten, auf dessen anderen Seite unsere Unterkunft auf uns wartete.
Als hätten wir heute noch nicht genug durchgemacht, war natürlich der Fährmann aufgrund unserer Verspätung bereits nach Hause gefahren. Am Abend ist es hier nämlich gefährlich, denn wenn all die Tiere ans Wasser kommen um zu Trinken, werden auch die Krokodile wach. Wir können als hier warten, bis wir gefressen werden oder … Ich konnte es nicht fassen, als sich Rajesh und Lukas auszuziehen begangen und begonnen durch den Fluss zu waten.
Ach ja, das Gefühl einen Blutegel am Pimmel zu haben, fühlt sich ähnlich an, als wenn man sich den Sack im Reisverschluss einklemmt. Daaanke Fährmann!