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Lhasa – Gyangzê – Xigazê

On the Road to Nepal

Gerade eben hat Lukas gemerkt, dass er bei unserem stürmischen Aufbruch aus Lhasa (Wir haben verschlafen) seine frisch gewaschenen Kleider hat hängen lassen. Was ansonsten mein Talent ist, scheint jetzt auf ihn über zu gehen.

Unser Gefährt schlängelt sich nach Startproblemen (zwei Platte Reifen) über die neue, topmoderne Strasse de Berg Hinauf. Ziel, der auf 4700 Meter gelegene ???-See, dessen Name ich vergessen habe =). In der Tat, der See kommt imposant daher und die Farben sind herrlich türkies. Während er an meinem Fenster vorbeizieht, versuche ich diese Zeilen zusammen zu kriegen und gleichzeitig einige gute Shots zu machen. Weil wir aber unter Zeitdruck stehen. Der Rest unserer Reisegruppe hat entschieden, den Trip um einen Tag zu verkürzen. Siw würden zu viel im Auto sitzen. Wie dumm ist dass denn, bitte? Das bringt Nepal ja auch nicht näher. Dafür sitzen wir jetzt einfach länger am Stück im Auto.

Für heute heisst dass, dass wir durch Xigazê nur durch fahren und nichts anschauen. Weil sie auch Müde sind, möchten sie auch den Klosterbesuch auslassen. Ich glaub ich dreh durch! Sind denn hier alle verblödet? Nur weil sie 6/8 unserer Gruppe einnehmen und dadurch die Mehrheit bilden, heisst dass nicht, dass sie meinen Trip, den ich auch einen Tag länger bezahlt habe, einfach so abkürzen können. Dazu kommt ja auch noch, dass ihnen Zeit für Aklimatisierung fehlt. Aber diese Weitsicht fehlt unseren Kollegen.

Klar, ich würd mich auch langweilen, wenn ich den ganzen Tag schlafen und die herrliche Aussicht verpassen würde. Ich wüsste gar nicht um was es geht. Inzwischen haben wir auch die diversen Baustellen der Tibet-Bahn gesehen. Es handelt sich um die neue Zugstrecke, die Lhasa mit Gytse und Xigazê verbindet. Von Lhasa aus soll es eine Direkte Zugstrecke nach Chengdu geben, die die Reisezeit von 48, die wir hatten, auf gut 15 verkürzt. Krass.

Wir werden also den ganzen Tag im Wagen sitzen anstatt etwas zu erleben. Ich verstehe so was einfach nicht. Aber was will ich machen.

Ich höre jetzt auf zu fluchen. Lieber nutze ich den Platz um mich bei Sonam zu bedanken. (Woah, soeben sind wir durch die Wolkendecke gekommen und unter uns ein riesiges Meer aus Wolken. Herrlich) Wir hatten gestern Abend ein langes Gespräch, in dem sie mir ausführlich über ihr Leben berichtete und über die vor und Nachteile der Tibeter in Lhasa und im ganzen Land. Mir ist ja schon lange klar, dass all die Gerüchte stimmen. Auch dank meinem Nächtlichen Taxiausflug. Aber dass die Menschen sich in so eine Gefahr begeben, um sich mit zu teilen, dass überrascht mich.

Nun, auf jeden Fall haben ich soeben erfahren, dass wir ganz Gyangzê auslassen müssen. Wir waren zu langsam, was an den zwei Platten Reiffen lag und an unseren Mitreisenden. Ich bin bitter enttäuscht, als ich das Wunderschöne Kloster/Schloss, auf einem Hügel gelegen, vorbei fahren gesehen habe. Wir fuhren durch bis Xigazê und hätten dann noch fast ein anders Problem bekommen …

Nachdem wir na nun am Stück durch den Himalaya fahren, gibt es nur noch ein Highlight auf dem Plan. Der Mount Everest. Weil wir aber jetzt einen Tag früher sind, wie geplant, musste Jack alle Permits neu machen. Und das wäre beinahe in die Hose gegangen … Aber als er da stand, mit den Permits wedelnd, als wären es Dollarnoten, war er mein Held.

Pornomässige 8848 Meter geilen Steines warten darauf von uns erobert zu werden. Heureka! Nun, Unsere Mitreisenden haben keine Ahnung und sind zu nichts zu gebrauchen. Nein, so schlimm ist es nicht, aber es würde mich nicht wundern, wenn sie morgen im Everest Base Camp an Sauerstoffflaschen hängen, während Lukas und ich vor dem höchsten Berg der Welt jubeln.

Heute war ein Scheisstag mit Scheiss Menschen. Man muss sich irgendwie Ziele setzen um nicht durch zu drehen.

Story 6: Das Atom

Eine der ersten Einrichtungen Chinas auf Tibetischem Boden war in den 60er Jahren die Atom-Forschungsanlagen, mehrheitlich unterirdisch im Norden des Landes. Noch heute wird diese Gegend streng bewacht und ist für Westliche Touristen unzugänglich. Deutschland bot in den 80ern an, viel vom Atommüll abzunehmen, weil dieser einfach in irgendwelche Ausgrabungsorte verbuddelt wurde, ohne das Fachwissen richtiger Entsorgung. Viele Nomaden der Gegenden wurden «unerklärlich» krank. Das unterfangen wurde dann nach heftigem Protest in Deutschland aufgegeben. China aber hat eine erstaunlich offene Kommunikation über Atomtests. Ich nehme an der Abschreckung wegen. Das die Atome hier noch anders eingesetzt werden ist wiederum eine Spekulation.

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