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Vang Vieng

Reifengeplantsche im Nicht-Mekong (by Luke)

it Vang Vieng sind wir ganz überraschend in einer Backpackerhochburg gelandet. Wir haben den Namen der Ortschaft schon öfters von anderen Reisenden gehört, wussten aber nicht genau, was da drann war. Jetzt wissen wirs. Wunderschön am Fluss gelegen, gibt es hier alles was man zum Entspannen braucht. In jedem Restaurand wird gelegen anstatt gesessen, überall läuft Friends (!) auf grossen Flatscreens und viele sehen aus, als wären sie schon lange hier. Während wir gestern noch im beinahe unberührten Paradies Jungleparadies steckten, so sind wir zurück in der Zivillisation. Aber nicht in unserer. Auch nicht der Laotischer. Der Britischen und der Holländischen wohl am ehesten.

Irgendjemand hatte hier vor Jahren mal die Idee, man könnte doch mit alten Lastwagenreifen den Fluss hinunter runter «tuben». So entwickelte sich der Geheimtipp über die letzten Jahre, wir vermuten es ging sehr schnell, zu einem Saufort für eben diese Zielgruppen, deren der Kulturelle Austausch mehr im Austausch von Körperflüssigkeiten besteht. Viele kämen sogar nur den weiten Weg nach Laos wegen dem. Aber warum? Wahrscheinlich ist es der Anreiz in einem der ärmsten Länder der Welt mit eben nem Reiffen den Fluss herunter zu treiben, dabei in jeder Bar halt zu machen, sich gottsdämlich zu betrinken, um dann beim Sprung in den Fluss kläglich auf einen Stein zu fallen und sich das Genick zu brechen. So passiert schon fünf Touristen dieses Jahr. zwei Franzosen und drei Briten.

Was also wollen wir eigentlich hier? Ich denke wir suchen nach dieser Horrorbusfahrt nach der leichten möglichkeit unsere Köpfe zu stossen, was auch unserem sozialen Problem, das Mel und ich immer noch haben, abhilfe schaffen soll. Ob SIe auch so denkt, weiss ich nicht, aber für mich ist klar, ich will auf den Fluss und den kollektiven Hirntod sterben. Immer und immer wieder. Mel ist auch dabei.

Der Wecker klingelte um 9.00 Uhr. Als wir die Augen aufschlugen und die Ohren spitzten, merkten wir, dass es draussen in Strömen regnete. Da dachten wir noch, dass wir das Tubing absagen müssen – aber das Wetter ändert schnell hier in Laos. Wenige Stunden später sassen wir aber doch im TuckTuck, auf dem Weg zur einwasserung.

Zum Glück brachte uns zuerst ein kleines Boot zur ersten Bar, damit wir uns Mut antrinken können. Wie doof von uns, nicht daran gedacht zu haben, dass der Fluss bei Regen gefährlich anschwillt. Bier, Bodyspray, Briten, Ballspiele, Bierpong … das kann ja heiter werden! Wir blieben da schon 1,5h hängen, bis wir uns schon reichlich angesäuselt ins Nass warfen. Wir waren alle überhaupt nicht überrascht, dass die manchmal etwas tollpatschige Mel schon beinahe am Anfang ohne ihr Tube losschwamm, aus dem sie zuvor gefallen war. Wir entscheiden uns aber dann doch auf die Sicherheit des Reifens zu pochen, denn wir wollen nicht zu den instegesammt 70 Toten, die es hier bereits gab, gehören.

Man muss es zugeben, es hat schon was surreales durch den Urwald zu treiben, auf einem braunen Fluss, vom Regen dermassen schnell, dass einem die Menschen, ausländer wie Laoten, mit ihren Versuchen, eine Flasche, die an einer Schnur befestigt ist, heraus zu ziehen, kläglich scheitern. So treiben wir köstlich Amüstiert zusammen mit angehenden Schweizer Ärztinnen und einer britischen Schönheit, was es selten gibt, die mir bereits auf dem Schoss sitzt, was mir sehr gefällt. Mel mag den Joel, der schon mit uns gestern das Tuck Tuck vom Busbahnhof hier her teilte.

im Verlaufe der Zeit spielen wir Schlamm Volleyball, verloren den Joel, lassen uns mit scheiss gefährlichen Tarzanswings ins Wasser katapiltieren und rutschen mehr als einmal eine 30 Meter hohe, aus Beton und Badezimmerplatten gebastelten Wasserrutsche hinaus in die Fluten. Als wäre das nicht schon genug des Wahnsinns, so trinken wir immer mehr und mehr. Dann werden wir mal wieder kurz nüchtern um gleich wieder weiter zu saufen.

Wenn ich etwas liebe, dann wenn einem Menschen die Freiheit geben, das zu tun was man will und wie man es will. Das genau passiert hier. Auch wenn dieser Ort eine Perversität ist, so gefällt es mir. Was mir dann überhaupt nicht gefiell, war mein Abendliches Ausnüchetrungstief. Gerne wäre ich heute mit einer dieser Prinzessinnen nach Hause gegangen. Aber die Könige warne heute andere. Ich sitze deprimiert draussen, mache alle um mich herum stinkesauer mit meinem Selbstmitleid. Aber ja, umgeben von all den Surferboys und Sixpacks und Weibern, die kein Auge für die intellektuellen Qualität des Lukas haben, sondern vom Testosteronausstoss der anderen Kerle angetan sind, da sinkt das Ego rapide. In China waren noch andere Qualitäten gefragt. Hier werde ich definitiv keinen physischen Spass haben, was will ich auch mit so Weibern. Gehen in die Welt hinaus und merkens nicht mal?. Oder bin ich gerade eben alt geworden? Trotzdem, Scheiss Abgang war das von mir. Denn Vang Vieng Rockt.

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