Easy Rider II
Den heutigen Tag lassen wir etwas ruhiger angehen. Das liegt einerseits daran, dass es bereits am Morgen früh mit 32 °C vom Himmel brennt und ich irgendwie schlecht geschlafen habe. Kanns geben. Trotzdem haben wir noch nicht genug vom Motorradfahren und mieten uns für den Nachmittag noch mal ein Bike. Eric, der israelische Besitzer vom Red&Blue, empfiehlt uns eine Route der Küste entlang, die für uns machbar sein soll. Na dann los! Wir verlassen Mui Né und erreichen, nach einer etwa 20 km langen Überlandstrecke, die nächste Stadt.
Nun folgen wir der Skizze, die wir von Eric erhalten haben. Dieser Eric. Wir dachten schon, das er etwas an sich hat, was nicht ganz koscher ist. Das bestätigt sich uns dann auch. Der Zwei-Meter-Riese ist mit einem 1.60 Meter grossen Vietnamesen verheiratet! Ein lustiges Paar sag ich euch. :D Jedenfalls ist das Kroki so gut wie nicht zu gebrauchen und wir verfahren uns zuerst hemmungslos, dann hoffnungslos.
Die Locals sind auch keine wirkliche Hilfe, zeigen sie doch beim Thema Leuchtturm immer wieder in eine andere Richtung. Frida hegt den Gedanken, dass es hier eine Armee von Leuchttürmen geben muss. Das wäre ja noch nicht so schlimm, wäre nicht Rushhour. Hunderte, nein tausende von Motorrädern mischen sich mit halsbrecherisch fahrenden Autos. Uns wird schon etwas mulmig. Als i-Tüpfelchen beginnt es auch noch, wir könnens kaum glauben, zu regnen – und hört auch nicht mehr auf. Wie begossene Pudel resignieren wir und treten den Heimweg an. Dieser Eric … und sein Kroki. Oder sind wir einfach zu doof es zu lesen? Dieser Halunke. :D Gepeitscht vom Regen, schaffen wir es mit letzter Kraft zurück nach Mui Né. Unsere Abenteuerlust bleibt trotz dieses Ereignisses ungebrochen und wir versuchen ein neues Restaurant. *lach* und dort gibts Pizza. Woa … und sie ist riesig! Nicht so wie all die Pizzas die man hier sonst kriegt … Richtig gross. 33 cm Durchmesser!!! Was für ein Vergnügen.
Ich sehe Frida ein bisschen an, dass auch bei ihr das Abschied nehmen bereits im Hinterkopf steckt. Nina und sie reisen morgen zurück nach Saigon, von wo es dann nach Hause geht. Lukas fährt weiter ins Landesinnere. Wir sind uns die letzten Tage sehr nahe gekommen. Aus dem wilden Anfang in Saigon ist ein zärtliches Miteinander geworden, ein menschliches Verständnis mit Tiefgang und unglaublich befriedigende Bettzeiten. Ich habe zuerst gedacht, es geht nur mir so, aber auch Frida packte es sehr. Es ist der harte Alltag des Reisenden. Wir bleiben noch lange wach und faseln über Gott und die Welt, bis meine Augen versagen. Kennt ihr die Momente, wo man nicht schlafen will, nur, damit die Zeit nicht vergeht?