This is not China
Es sind die Worte eines Dreikäsehochs, der seine noch kleine Schwester daruf hinweist, dass Menschen mehr als nur eine Sprache sprechen können. Wir lachen darüber. Wir, das sind Mark, Thomas und ich. Wir treffen uns auf dem unfassbar langen Weg von Shenzhen rüber nach Hongkong. Wir teilen das In-der-Schlange-stehen, helfen uns bei den Formalitäten und teilen uns nun auch das Hostel. Gute Jungs die gerade durch China gerusht sind und nun einige Tage in Hongkong bleiben werden. Ich bin froh in dieser grossen Stadt nicht alleine zu sein. Eines habe ich ihnen aber voraus – mein Schlaf ist tiefer und länger. Sie wirken etwas gestresst, was sie vor allem aneinander auslassen. Das ist auch nicht verwunderlich bei all den wuselnden Chinesen, es sind sooooo viele. Mich stört es nicht, ist es eher witzig als ernst gemeint.
Wir machen uns auf den Weg in die Stadt und finden dann auch unser Hostel versteckt in einem riesigen Hochhaus. Mein erster Eindruck von Hongkong ist der gleiche, wie von dem kleinen Asiaten zu Beginn … This is not China. Hier ist es modern, sauber, in Stand gehalten. Die Menschen sind hip und grau gibts hier kaum. Auch findet man hier Leute, die sich trauen etwas zu symbolisieren. Das finde ich beeindruckend, liegen doch zwischen diesen zwei Regionen nur wenige Kilometer, jedoch meilenweite Unterschiede in Regierung und Politik während den letzten 60 Jahren.
Von hier aus will ich mein Fernziel neu lancieren. Zwar ist das Verlassen Chinas auf den ersten Blick ein Rückschlag, ich kann hier jedoch frei das Internet zur Recherche über Tibet benutzen. Heute habe ich die Bestätigung erhalten, dass der angedrohte Horror eintritt. In Lhasa haben sich erneut Mönche angezündet, um gegen den Druck der chinesischen Regierung zu protestieren. Daraufhin hat es Aufstände gegeben und China hat sofort die Grenzen für alle westlichen Nationen geschlossen. Das letzte Mal hielt sich das während des ganzen Aprils, wegen der erneuten Jährung der Aufstände gegen die «Befreier». Sollte mich etwa das gleiche Schicksal ereilen, wie den Herrn Carsten Alex, dessen Reisebuch ich so gerne lese, vor verschlossenen Grenzen zu stehen? Das wäre dann der absolute Super Gau.
Hochgepusht vom Pulsieren dieser Stadt, ziehen wir auch gleich los. Ich beantragt mein neues China-Visum, Thomas rennt zur vietnamesischen Botschaft und am Abend nehmen wir die Metro Richtung «The Peak». Dies ist, wie wir dann feststellen, eine hypertouristische Angelegenheit. Aber die Aussicht auf die Stadt entschädigt für alles. Entgegen allen Vorurteilen, schaffen wir es sogar, ein ruhiges Plätzchen zu finden, wo wir genüsslich unsere mitgebrachten Biere (mit mehr wie 2 %) schlürfen. Wir verstehen uns sehr gut und ich bin mal wieder froh, in dieser grossen Stadt nicht alleine zu sein. Nach etlichen Stunden auf der Bergspitze, pocht unser Herz vollgesogen vom Blut der Lichter. Ja, heute gehen wir aus, feiern in Asien macht einfach richtig Spass!!! Hier werden wir Spuren hinterlassen.