Mein Weg geht weiter.
Ums kurz zu fassen: Ich bin hier in China mit einem Business-Visum. Bin also quasi bei der Schule angestellt. Dieses wird von der Schule wegen meiner Abreise nicht verlängert, und weil nur die Schule mein Visum verlängern kann, bleibt mir nichts anderes übrig, als China zu verlassen und draussen ein Neues zu beantragen. Weil ich vorhabe, länger wie drei Monate in China zu bleiben, blüht mir auch, dass ich dieses Prozedere im Land selbst noch mal wiederholen muss, sollte ich kein Sechs-Monats-Visum bekommen, was zur Zeit selten der Fall ist.
Hat nicht vor wenigen Tagen noch alles so wunderbar funktioniert? Und jetzt diese Scheisse. Zudem werde ich zu Beginn fast nicht aus der Schule gelassen. Ich hatte natürlich nicht das ganze Geld bei mir, wie soll ich auch, dafür ist mein Portemonnaie zu dünn. Aber als Scott dann endlich begreift, dass ich nicht zaubern kann (was bei diesem Dagobert Duck erstaunlich lange dauert) darf ich los. Das Geld gebe ich dann CG, die mich begleitet. Somit erklärt sich auch mein nächstes Ziel von selbst.
Erst jetzt fallen mir so kleine Details auf. CG ist eigentlich immer sehr gut und teuer gekleidet. Ist immer genervt und tussig und hat wahrscheinlich als Einzige in der ganzen Provinz ein iPhone, welches sie rege benützt. Ich hätte mich auch früher fragen können, was so eine Frau hier in der Provinz sucht, jetzt dämmert es mir langsam.
Postoffice, Taining. CG hilft einigen Studenten und mir, uns durch den Postpapierkrieg zu kämpfen und unsere Pakete nach Europa bzw. USA und England zu verschicken. Uff, es würde mich nicht wundern, wenn ich des Kumpels gebrauchte Unterhosen bekomme und nicht meine schönen Schriftrollen … :D Dankend nimmt CG auch mein frisch abgehobenes Geld entgegen. Ich vermeine Dollarzeichen in den Augen zu erkennen.
Scott, klar sind wir alle Menschen, aber unter der Botschaft von Kung Fu verstehe ich etwas anderes.
Zu erwähnen ist auch noch die herrliche Art und Weise der Frau hinter dem Schalter die Post zu verpacken. Das grenzt an Akrobatik. Mami, wenn ihr das Packet erhaltet, macht bitte ein Foto davon. :D
Später: In meinem kleinen Bettchen liegend, ziehen draussen die Megacities des Südostens vorbei. Was am Tag grau und trist erscheint, erleuchtet bei Nacht in den herrlichsten Farben. Künstler behaupten es sei Kitsch, Touristen behaupten es sei schön und Kritiker fragen ob man dafür wirklich hat den Jangtsekiang stauen müssen? Ich habe so ein Gefühl im Bauch, das mir sagt, das Richtige getan zu haben.
Bald interessiert mich das alles nicht mehr und ich denke nur noch daran, wie ich morgen von Shenzhen, der letzten Stadt auf chinesischem Boden rüber nach Hongkong komme. *gähn* Das wird schon gut gehen. *zzzZZZzzz*