Doctor, Doctor!
Nun, soweit ich es verstanden habe, bin ich stolzer Besitzer von so etwas wie einer Muskelverhärtung und einem kaputten Knie. Das heisst soviel wie: ich kann nicht mehr trainieren und zwar für zwei Wochen! Das darf ja nicht wahr sein. Endlich kommt das Ganze etwas in Schwung, und jetzt dieser Mist. Im Internal Kung Fu ist es extrem wichtig, die Bewegungen richtig zu machen. Sollte man zum Beispiel die «Five Fists» im falschen Winkel ausführen, kann das für den Gegner unschädlich sein, für mich aber verheerend. Somit verstehe ich auch, warum mich mein Shifu nicht trainieren lässt. Ich würde mir nur weiter schaden. Was nun? Ich bin sehr enttäuscht.
Mein Shifu spürt meine Traurigkeit und macht mir zur Aufmunterung ein Geschenk. Ich darf mir zwei Weisheiten aus dem Kung-Fu-Kodex aussuchen, und entscheide mich für: «Erklimme den Berg, aber frage nicht, wie hoch er ist.» und «Ein freier Geist hat ein freies Herz». Daraufhin setzt er sich hin und malt die zwei Sprüche in chinesischen Schriftzeichen auf zwei grosse Pergamentstücke, die er mir dann schenkt. Ich freue mich sehr über dieses persönliche Geschenk und werde es umgehend per Post nach Hause schicken.
Während die anderen trainieren, suche ich das Gespräch mit Scott. Mein Vorschlag ist, dass ich mir die Provinz anschauen gehe, bis mein Bein wieder voll belastbar ist. Ich komme wieder und wir fahren dort fort, wo wir aufgehört haben. Doch leider zeigt mir der bis dato sympathische Mensch sein wahres Gesicht. Er will mir die volle Zeit, bis ich wieder hier bin, berechnen. Das wären gut 20 Dollar pro Tag für nichts. Auf mein Argument, dass ich ja nicht hier bin, weder esse noch schlafe, geht sein Dagobert-Gehirn nicht ein, sodass ich mich entscheide, hier einen Schlussstrich zu ziehen, keinen weiteren Cent mehr in seinen schottischen Arsch zu stecken, abzureisen und nicht mehr zurückzukommen.
Ich bin sehr enttäuscht.