China, here I come.
Ich erzähle euch eine kleine Geschichte. Als ich etwa fünf Jahre alt war, fragte ich meine Grossmutter: «Du Grosmami, wie lange fliegt man eigentlich bis nach China?» «Lukas, da fliegst du, bis du ein alter Mann bist!» Das hat gesessen. Mit dieser Aussage füllte sich der kleine Kopf, den ich damals hatte, mit einer grossen Faszination für China und seither ist das Land des Lächelns für mich der Inbegriff von Ferne. Alles Exotische und Unbekannte würde dort auf mich warten. Nun, die Flugzeit ist zum Glück nicht gaaaanz so lange, aber ein alter Mann, das musste ich dann doch werden. =)
Was bin ich froh, mein Darm blubbert zwar immernoch vor sich hin, als hätt ich ne Brausetablette verschluckt, aber das Fieber ging zum Glück über Nacht weg und ich fühle mich besser. Auch halte ich es jetzt zwei Stunden ohne «auf-Toilette-Rennen» aus und ich bin bereit wieder an Essen zu denken. Mir scheint, als hätte ich nochmals Glück gehabt. Das ändert trotzdem nichts daran, dass ich mich noch schwächer fühle, wie noch in Neuseeland und ich verspüre gerade so überhaupt keine Lust irgendwelchen Sport zu treiben. Geschweige denn Kung Fu, aber da muss ich jetzt durch.
Also, was nehme ich sonst noch mit aus Bangkok? :D Was für eine Stadt. Was für eine hässliche Schönheit! Was für Farben und Formen. Was für eine andere Welt, zu der ich bisher keinen Soundtrack gefunden habe, um die Stimmung irgendwie einzufangen. Geschäftig, wuselig und freundlich. Riesig, kosmopolitisch, laut und schmutzig. Religiös und voller Sex, Drugs & Rock’n’Roll, voller guten Gedanken und wilden Sünden. Ich kann nicht verstehen, wie einige sagen, dass man gleich weiterreisen soll? Klar, es kann anstrengend sein, aber wenn man tief eintaucht, kann man so herrlich in der Stadt versinken … zudem reist man doch um genau solche Erfahrungen zu sammeln? Die bringen einen doch weiter? Strände gibts ja auch in Bulgarien oder Italien – und Nutten auch.
Jetzt sitze ich im Flieger nach Hongkong, wo ich mein Gepäck abholen und direkt wieder einchecken muss, um mit den Xiamen-Airlines nach Wuyishan zu fliegen. Gleich neben dem Flughafen habe ich ein Zimmer im Hotel mit Kingsize-Bett. :D Wahrscheinlich das letzte Mal für sehr lange Zeit. :P Dort werde ich dann morgen von einem Vertreter der Schule abgeholt. Bin ja mal gespannt, ob das klappt. Ich freue mich auf jeden Fall riesig, auch wenn ich der Umstände wegen noch etwas Bammel habe. Jetzt ist gerade die Arrival Card für Hongkong gekommen und ich hab mal wieder keinen Kugelschreiber *nerv* :P Allgemein mache ich mir ein bisschen Sorgen wegen des Umsteigeprozesses und dem Einreisen nach China. Wenn ich diese Hürde gemeistert habe, dann hält mich, ausser vielleicht mein Blubberdarm, nichts mehr auf.
Nachtrag am Abend:
So, was ist mein erster Eindruck? Es ist merklich kühler. Die Einreiseprozedur hat problemlos geklappt. Was mir auffällt sind die vielen Chinesen! Und die wuseln sag ich euch. Als ich mich in Hongkong zum Einchecken anstelle, bleibe ich nur kurz unachtsam stehen und schwupp kommt da jemand von der Seite und nimmt meinen Platz ein! Haste Töne! Auch sehr gängig scheint die Verwandtschafts-Taktik zu sein: Einer der Gruppe stellt sich an und wenn er dann dran ist, kommt die gaaanze Familie, woher auch immer, mit sieben Kindern, acht Karren Gepäck und noch mehr Taschen (pro Person) und als wäre das nicht genug, haben sie platztechnisch überhaupt keine Übersicht und blockieren sich gegenseitig so, dass es schlussendlich weder vor noch zurück geht. Köstlich amüsier ich mich ab dem gestressten Treiben um mich herum, was mich entfernt an «Kevin allein in New York» erinnert. Den Weg zum Hotel finde ich umgehend und rauche gemütlich meine Zigarette vor dem Eingang fertig, als da plötzlich eine Horde Männer an mir vorbeischiesst, alle mit Kippe im Mund, direkt ins Gebäude rein. In meinem Zimmer zähle ich sechs Aschenbecher. Und es ist wie erwartet, keiner kann auch nur ein Wort Englisch. Morgen werde ich abgeholt. Hoffentlich. Spannend, spannend. *haha*
BOA, was bitte ist das denn fürn Bett? Solltet ihr mal wie ich gerade eben, in China ankommen, springt nicht einfach aufs Bett. Auch wenn ihr euch noch so freut, macht nicht den Fehler und lasst euch fallen. Hart ist das Teil, so richtig hart. Auch wenn die Matratze so dick wie eine normale ist, fühlt es sich an, als würde da ein Stück Holz drinstecken. Ich könnt auch auf dem Brett schlafen, wenn es nicht so dick wäre! Bequemer wirds dadurch auch nicht.