Bangkok Temple Ride
(Stimme aus dem Off, 2. Mai, 7.00 Uhr) *wow* *wow* *wow* Die letzten Tage waren ja so was von intensiv. Ich kam hier her, ohne Idee und ohne Plan. Und jetzt sieh mich einer an, während dreier Tage keine einzige Zeile geschrieben. Mir fehlte schlichtweg die Zeit! Selten nahm mich ein Ort der Welt so ein wie diese Stadt, die Stadt der Engel. So viele Eindrücke, ich kriege kaum was gebacken und bin oft den Freudentränen nahe. Trotzdem versuche ich, die letzten Tage für euch irgendwie widerzuspiegeln.
«Wuauauaua smoking is not good for you, my friend». Fast überrannt werden wir von diesem etwas in Eile wirkenden Thai und seinem völlig überraschend kommenden Kommentar an Andrew. Zu viert sind wir heute Morgen losgedüst, denn wir haben uns alle vor dem Hostel getroffen, mit derselben Idee, aber ohne Plan. Kristy und Stacy, amerikanischer könnten sie nicht heissen, nutzen den Moment und ehe ich mich versehe, schnappen sie ihn sich und sind auch schon am Palavern. Jimmy entpuppt sich als waschechter Local, der sich auch gerne die Zeit nimmt, den Mädels viele Dinge der Stadt zu erzählen. Er scheint sich auszukennen und weiss wie der Hase hier läuft. So stellt er uns auf einer Karte eine Route zusammen, die wir mit einem Tuk Tuk abfahren sollen. Aber bitte nur mit den staatlichen, die mit den gelben Flaggen sollen wir nehmen. Das kommt uns sehr entgegen, denn bereits der Weg in die Altstadt ist eine Herausforderung, eine machbare zwar, aber als Anfänger muss sie doch erst mal gemeistert werden.
Wir entscheiden uns für eine Mischung aus Skytrain (ein Zug in 30 Meter Höhe) und Fähre, was für ein Sightseeing für lächerliche 20 Baht. Na gut, dann lasst uns das mal probieren. *alswärnixdabei* Der Fahrer geht auch gleich auf unser Angebot ein. Für 20 Baht fährt er uns zu den Sehenswürdigkeiten, mit dem Deal, dass wir mit ihm mindestens fünf Minuten bei seinem Sponsor vorbeischauen. Okay, jetzt sind wir wirklich erstaunt. Mir ist klar, dass hier alles über Provision geht und dass dich kein Fahrer der Welt für 20 Baht mehrere Stunden durch die Stadt fährt. Aber dass er so ehrlich ist, und das mit der sogenannten *Thai-Factory* überhaupt erwähnt, ist dann doch eher überraschend. Wir fühlen uns wohl und Choe gehört somit auch gleich zur Familie :D Ehrlichkeit währt am längsten und man fühlt sich auch gleich besser. Da können sich viele ne Scheibe von abschneiden. So fahren wir von Tempel zu Tempel, von Schrein zu Schrein. Slalom durch Silom. Und wer sich nicht festhält, der fliegt in der Kurve raus und muss nach Hause laufen. Ach, was für ein Gefühl der Lebensfreude. Diese Stadt ist so anders, wie alles was ich bisher in meinem Leben zu sehen bekam. All die Farben und die Kontraste. Desiree hätts gefallen.
Geschäftig wuseln die Thais durch die Strassen, manchmal wird auch hinter dem Laden geschlafen und wenn du was willst, dann weckst-se halt auf :D Ich beginne zu verstehen, warum dies die Stadt der Engel ist. Ein einziges grosses Lachen strahlt uns entgegen und wir sind hingerissen davon. Das Highlight unserer Tour ist eine 45 Meter hohe Buddha-Statue, mein erster Kontakt mit einem Tempel und dann gleich so ein mächtiger. Genauso eindrücklich ist auch der Goldene Berg, der lange der höchste Punkt Bangkoks war, bevor die Hochhäuser gebaut wurden. Auf dem Berg ist ein Tempel, von vielen tropischen Pflanzen umrahmt und man hat neben einem Touri-Shop und echten, betenden Mönchen, auch einen herrlichen Ausblick auf die Stadt. Ich bin immer gerne etwas in der Höhe, um richtig erkennen zu können, wo ich mich befinde.
Geblendet von der Schönheit, die uns umgibt, gehts den Berg wieder hinunter. Na, jetzt aber, wo bitte ist unser Choe? Wir könnens kaum glauben, der hat sich aus dem Staub gemacht und das noch bevor wir bei seinem Sponsor waren *gibts denn so was* denn um ehrlich zu sein, war er ein guter Guide und hätte seinen Gutschein verdient gehabt. So kommt es, dass wir von einer Dame am Getränkestand angesprochen werden. Wir staunen nicht schlecht, als sie uns in Hand-und-Fuss-Englisch erklärt, dass schlechtes Wetter aufkomme und alle Yellow-Flag-Fahrer zurückgerufen wurden und dass es Choe sehr leid tue, dass er gehen musste. Wie herrlich ist das denn? So erhalten wir für unsere 20 Baht einen kurzen Ride zurück zur Bootsstation! Ums nochmal zusammenzufassen: Wir hatten sechs Stunden lang einen Guide, keine Thai-Factory und einen fairen Ride zurück wo wir hinwollten. Ich weiss ja nicht, was all die Leute machen, die sich hier abzocken lassen oder ob ich einfach mal wieder Glück habe, aber ich sag euch eins, ein Lächeln, ja ein Lächeln bringt einem mehr, als nur ein Lächeln zurück – hier in der Stadt des Lächelns.
Mit Kirsty und Stacy verabrede ich mich gleich noch für den nächsten Tag. Sie fahren raus aufs Land. Zwar mit einer Tour, aber wenn ich schon mal hier bin, werde ich sie begleiten. Zudem sind die beiden ein Beweis dafür, dass Amerikaner, mögen ihre Namen noch so wie Barbiepuppen klingen, noch lange nicht wie solche sein müssen. :) Hatte ich zu Beginn noch fast Angst vor der Stadt, ergibt sich mal wieder alles wunderbar. Same same, but different.