Abel-Tasman-Kajaktour (ohne mich)
Es kommt, wie es kommen musste. Als wir morgens um 8.30 Uhr am mit der Kajakvermietung abgemachten Punkt stehen, muss ich mir eingestehen, dass es heute nicht geht. Auf diesem Wasser hole ich mir in meinem Zustand definitiv den Tod. So wie ich mich grad fühle, würde ich daheim nicht mehr Arbeiten gehen. Böse Zungen behaupten jetzt, dass ich das schon bei nem Husten nicht getan hätte :P Nun ja, ich verkrieche mich deprimiert wieder im Bus und lasse die anderen fröhlich ihre Paddel baden. Erst jetzt realisiere ich auch, wie schön diese Gegend hier ist. Direkt am Meer, Felsen im Wasser, Robbenkolonien auf den Felsen und der Lukas sitzt im Windschutz und schlottert vor sich hin, wartet auf seine kajakenden Freunde und trinkt heissen Tee.
Hoffentlich bringen sie mir wenigstens ein Foto mit vom Split Apple Rock. Ein riesiger Felsbrocken, rund wie ein Apfel (na sag aber auch) liegt da einfach im Meer und sieht extrem lustig aus. Ich werd ihn jetzt halt nicht sehen. Dafür hoffe ich wieder fit zu sein für Bangkok. Gestern habe ich mir noch einen kleinen Reiseführer gekauft und für mich steht fest, dass auch wenn ich erst spät ankomme, ich mir ein Taxi direkt an die Khaosan Road nehme (Backpacker-Ghetto) und dort versuche ein Hostel zu finden. Meine Absicht ist, Kulturschock so früh wie möglich zu haben, indem ich mich gleich mitten ins Nachtleben stürze. Ich komme am 27. April bei ca. 34 °C an und habe Zeit bis am 3. Mai. Das sollte genügen. Über Bangkok höre ich immer, dass man es entweder mag oder nicht, so ganz ohne Mittelding. Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, ich könnte es mögen. Das wird auf jeden Fall ganz grosses Kino. So, jetzt leg ich mich noch mal etwas hin und befehle meinem Körper gesund zu werden.
Als die andern dann am Abend zurückkommen, haben sie einiges zu erzählen und nicht nur das. Unser Lazarett erweitert sich um Muskelkater, Blasen an den Fingern und dutzende Sandfliegenstiche. *haha* Ich bin halt sauber ;D gut, sauber ist auch übertrieben, haben wir nämlich seit drei Tagen nicht mehr geduscht. Heute wird daraus auch nichts mehr, wir schlafen ja im Bus in der Natur. Da hat es eben keine Duschen. Morgen gehen wir aber in eine Badeanstalt. Gönnen uns was und machen uns wieder Peter Sauber fürs Rugbyspiel am Abend. *wuuuhuuu* Im Übrigen mogelt sich doch noch eines meiner Körperteile ins Lazarett. Mein Finger schwillt grad vor sich hin. Da hatte ich mal einen Splitter drin, den ich zwar rausgepopelt habe, der jetzt aber meint, er müsse sich immer wieder entzünden. Kopf- und Halsschmerzen sind auch noch nicht weg. Es bringt mich ja nicht um, aber es nervt.
Wir suchen etwas Ablenkung im örtlichen Kino. Zu meiner Überraschung meldet sich Emma. Sie ist inzwischen auch in Nelson und fragt, als würde sie es ahnen, ob ich Lust auf Kino hätte. So legen wir das zusammen und verbringen einen guten Abend, obwohl ich es doch etwas unangebracht finde von den anderen, sich nicht neben uns zu setzen. Freiraum wollen sie uns lassen. Jaja. Sorry, aber ich hab die letzten Tage einiges erlebt und das sitzt noch sehr tief. Zudem ist Emma überhaupt nicht mein Typ Frau.
Bei Benj und Anne herrscht etwas Funkstille. Benj ist irgendwie nicht 100% bei der Sache und will auch nicht darüber sprechen. *hmm*
Heute ist für mich ebenfalls ein spezieller Tag. Eine der wenigen Traditionen der Familie Marchesi, ist das alljährliche Fischessen an Karfreitag, wo Papa seinen unerreichbar leckeren Fisch im Bierteig zaubert und ein Grossteil der Verwandtschaft zum Verzehr geladen ist. Dieses Jahr bin ich das erste Mal nicht dabei, was mich ebenfalls ein bisschen nervt, weil mir das immer sehr wichtig ist. Ich hoffe ihr geniesst ihn. :)