La Réunion Part 2
So, endlich kann ich diesem gottverlassenen Ort den Rücken kehren. Die Kiwi-Bus-Touristen gewinnen nun total die Überhand, was das kulturelle und intellektuelle Niveau dieses Touristenortes noch mal deutlich senkt – leider! Denn eigentlich ist es dort sonst recht cool. Wäre das Bett nicht so bequem und günstig (22 Dollar), wäre ich schon früher aufgebrochen. Um 9.15 Uhr fährt mein Bus. Wie erwähnt braucht der Bus für die Strecke gegen die zehn Stunden – ich weiss jetzt auch wieso. Praktisch alle 1.5 Stunden legt der Fahrer bei einem Café eine Pause ein. Dies dient wohl zur Unterstützung der lokalen Geschäfte, was ja auch okay ist, sowie auch zum Wasserlassen einiger sehr übernächtigten Mitfahrern. Würde man durchfahren oder die Rastzeiten reduzieren, wäre es locker in sechs bis sieben Stunden zu machen. So stelle ich mich auf den Rhythmus ein und geniesse einen kurzen Spaziergang bei den Pancake-Rocks. Während der Flut brechen die Wellen des Ozeans dort über den Felsen zusammen und sorgen für ein hohes Spritzspektakel. Leider ist Ebbe. Mist *chch* Aber es ist trotzdem schön, mal wieder einen Blick auf den Ozean zu werfen, hat der doch etwas Beruhigendes.
Ebenfalls halte ich etwas Retrospektive auf meine Zeit in Neuseeland und verfasse einige Essays, nur um meine Gedanken loszuwerden und meinen Respekt gegenüber der kommenden Zeit in Bangkok und China irgendwie auf die Reihe zu bekommen. Beim Schreiben dieser Zeilen, während der Bus dem Ozean weiter über Greymouth nach Nelson folgt, durch dichten Nebel, der die Berge umarmt, fühle ich immer mehr das Bedürfnis mehr aus meinem Tagebuch zu machen. Auch Emma, eine grossgewachsene Schwedin, mit der ich ins Gespräch komme, ist gleicher Meinung. Als Dank helfe ich ihr, Futter für eine skandinavische Bergziege, die an einer Raststätte im Gehege rum hüpft, zu finden. Sie sieht so abgemagert aus. Emma scheint neben ihrem Flair für Bergziegen, ein spannender Mensch zu sein. Sie ist unterwegs ausgestiegen, um in irgendeinem Kaff «Couch zu surfen». Stark! :)
Gegen Ende der Busfahrt, die ich erstaunlich unbeschadet überstehe und sogar geniessen kann, beginnt die Vorfreude auf Anne und Lisi, die beiden Crispy-Chicks, die mich vom Busterminal abholen werden.
Da sind sie dann auch. Anne und Lisi! Gross ist die Freude, als ich die beiden wieder in die Arme schliessen kann! Wie es sich für einen Gigolo gehört natürlich eine rechts und eine links. :D Um die Ecke steht auch schon Paul, der Bus, mit dem sie noch immer unterwegs sind. Wir stellen uns auf einen Parkplatz etwas ausserhalb der Stadt und geniessen wie in alten Tagen Spaghetti mit lecker Tomatensauce und einige Speight’s aus der Flasche (welche definitiv besser schmecken als im Offenausschank).
Es fühlt sich an, als wären wir nie getrennt gewesen. Der Gedanke ans Wiedersehen war so präsent in unseren Gedanken, dass wir uns nie wirklich vermisst haben … Also schon irgendwie vermisst, es ist auch viel passiert, aber nicht mit dieser Sehnsucht, die man hat, wenn man weiss, dass man jemanden nicht wiedersieht. Die Mädels sind dann auch sehr erfreut zu hören, dass mir Tessa einige Episoden von «How I met your Mother» dagelassen hat, die wir uns dann relaxt gönnen, bevor wir uns zu dritt im Bus zur Ruhe legen. Morgen früh müssen wir ja noch Benj abholen. Crispy-Chicken-Chick Nr. 4 :D Ich bin sehr gespannt auf morgen. Benj und Anne sind sich ja bereits mal sehr nahegekommen. Spannend, Spannend! :D
Leider macht meine Gesundheit wieder mal nicht so wie ich will und beschert mir Halsschmerzen und Kopfweh. So wage ich mich das erste Mal an meine Reiseapotheke und schmeisse entzündungshemmende Schmerzmittel. Nix wars mit Lukes Hausmittel. *haha* Muss mir was Neues zum Angeben suchen