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Franz Josef

Ka Roimata o Hine Hukatere! | Franz Josef Heli-Hike

Etwas, was ich am Reisen liebe, ist die Freiheit, sich dann eine Auszeit zu gönnen, wenn man sie braucht. Ich brauche sie heute. Als bereits um 7.00 Uhr morgens mein Zimmer leer ist, geniesse ich die friedlichen Stunden und döse bis Mittag durch. Ich habe gestern noch entschieden, was ich heute (vielleicht) tun möchte. Einen Heli-Hike! Jawohl, wenn Gletscher, dann richtig Gletscher. Es bietet sich hier so gut an, denn nur mit Da Vincis Erfindung kommt man richtig dahin, wos weh tut, ins Innere des Gletschers. Gesagt, gebucht und bereits eine halbe Stunde später (ja, so schnell geht das hier manchmal) und 375 Dollar ärmer, stehe ich bereits auf dem Helipad und los gehts.

Der Gletscher wurde 1865 vom deutschen Entdecker Julius von Haast (wohl aus Holland immigriert *schmunzel*) nach Franz Josef I. von Österreich benannt. Ich hätte ihn ja nach mir benannt, doch Julius muss ein sehr selbstloser Mann gewesen sein.

Wie sein südlicher Nachbar, der Fox-Gletscher, wird er aus den neuseeländischen Alpen (Southern Alps) gespeist, seine Abflüsse fliessen über den Waiho River in den Tasman-Lake und sind somit Unikate, nicht nur hier im Westland-Nationalpark, sondern auf der ganzen Welt. Es ist wie ich bereits bei meiner Ankunft vermutet habe. Nirgends sonst sieht man den Regenwald, das Meer und einen Gletscher gleichzeitig. Das liegt daran, dass er sich bis unter die Baumgrenze erstreckt. So viel zur Theorie, jetzt gehts ans Eispickeln.

Vom Veranstalter (alleine hochzukraxeln wäre lebensgefährlich, etwa so wie in überflutete Höhlen zu steigen) verteilte Utensilien schnappen und los gehts tiefer ins Eis. Mal wieder sehe ich unfassbar dämlich aus. Irgendwie hab ichs nicht so mit diesen gemieteten Sachen. :D

Durch die einzigartige Steilheit ergeben sich herrlich schöne, türkis- und dunkelblaue Eisskulpturen und das andauernde Knacken zeigt die stete Bewegung des Gletschers auf. Wieder kommt mir ein liegendes Tier in den Sinn, auf dessen Rücken ich mich als Floh bewege. Das ins Eis Treten mit meinen Spikes bereitet mir nur zu Beginn Mühe. Ich weiss gar nicht, wie ich das formulieren soll, es ist einfach so atemberaubend und jeden, ich wiederhole, jeden Dollar wert. Nach fünf Stunden ist der Spass vorbei und per Helikopter geht es den zerklüfteten Felsen entlangfliegend, zurück ins Tal. Ich habe Glück und ergattere mir den CoPilotensitz, was für mich den Flug nochmals eindrücklicher macht. Nun sitze ich hier im Zimmer, schaue mir die Bilder an, nerve mich über das lahme Internet und versuche Worte zu finden. Aber heute, ja heute, da muss ich die Bilder sprechen lassen, denn die sprechen eindeutig für sich.

Soeben habe ich mit Anne von den Crispy-Chickens telefoniert. Sie werden mich am 20. April am Abend vom Busterminal abholen :D Mission Crispy-Chicken Second Edition Part 2 kann beginnen. *wuuhuuu*! Ein guter Tag geht zu Ende, ich brauche heute nicht mal mehr ein Bier und das soll was heissen.

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