In der Stadt der Königin
Was macht man, wenn man so quasi aus dem Bus geschmissen wird, irgendwo in einer Stadt, die man nicht kennt, keine Karte hat, die Frau zurücklassen musste und nicht weiss wo man schlafen soll? Na? Richtiiiisch, man hängt sich an die Fersen der süssesten Frau, die aussteigt, die zudem einen Rucksack tragen sollte und so aussieht als hätte sie Ahnung! Willkommen in Queenstown!
Hier treffen sich alle Verrückten und Adrenalin-Junkies und solche die vorgeben es zu sein. Meine Aufgabe hier: keine Ahnung. Aber es gefällt mir! Zusammen mit meiner neuen Königin Tessa, einer lieblichen Holländerin aus Amsterdam, finde ich den Weg in ein gutes Hostel und wir kommen auch gleich ins Gespräch. Sie wirkt so, als wäre sie eine starke Frau. Trotzdem ist sie offen für meine Geschichten und fühlt sich darin wiedererkannt. Etwas Verlorenheit und Betroffenheit kommt zum Vorschein. Ich nehme sie in Gedanken in den Arm. Sie ist gross und schlank gebaut, ihr blondes Haar verfängt sich oft im Abendwind. Ich habs mal wieder nicht geschafft, einen Tag alleine zu sein und ich motze noch, dass ich dauernd alleine bin? Irgendwie scheine ich mich diesbezüglich nun definitiv gefunden zu haben und finde die guten Menschen.
Ohne uns auf die Nerven zu gehen, erkunden wir die Stadt – Queenstown. Ein tolles Nest, das mich an manchen Stellen etwas an einen Schweizer Bergort erinnert. Aber ich liege da auch nicht so falsch – wenn hier nämlich Schnee liegt, kann man boarden, skifahren und mit was auch immer sonst noch alles den Hügel runterrutschen. Queenstown ist wunderschön zwischen den Bergen an einem See gelegen und bietet trotz seiner Kleinheit massiv an Entertainment. An der Hauptstrasse merkt man auch ganz schnell, wie der Touristenhammel hier läuft. Agentur an Agentur versucht ihre Touren an den Mann/Frau zu bringen. Das alles lässt mich inzwischen ziemlich kalt, verspüre ich nämlich in solchen Sachen die Galle im Magen steigen.
Fergburger ist dafür bekannt, Neuseelands besten Burger zu verkaufen. Nachdem mir Timon und Pumba davon soooo vorgeschwärmt hatten, will ich mir das eigentlich nicht entgehen lassen. Aber nachdem ich all die Menschen mit ihren Lonely Planets in den Händen davor herumlungern sehe, eine Auge ins Buch und das andere aufs Schild gerichtet, so richtig à la: «ist er das jetzt wirklich?» vergeht mir etwas die Lust und auch Tessa symbolisiert mit ihren rehblauen!!!!!!!! Augen, die sie gekonnt verrenkt, dass wir hier heute nicht essen. Dafür gibts leckeren Weisswein auf der Terrasse des Hostels und einen von mir zubereiteten «Chicken Salad». Jaja, die Mädels mögens wenn der Mann für sie kocht. *haha* (Stimme aus dem Off: Ich sollte in den nächsten Tagen doch noch einen Burger probieren und bis ins hohe Alter der einzige bleiben, der den Hype darum nicht versteht).
Das Hostel ist im Übrigen auch erwähnenswert. Im Deco herrscht ein gemütlicher Vibe, alles locker, nichts wird einem aufgedrängt. Die Leute sitzen zusammen und das obwohl das gratis Wireless sehr isolierend wirken könnte, tut es dies nicht. Die Terrasse offeriert einen Wahnsinns-Ausblick auf die Stadt und wird die Bühne für gute Musik aus Tessas Laptop und einer guten Flasche Weisswein.