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Dunedin – Te Anau | 10 °C

Ab ins Fjordland

So, es ist nun Donnerstag, der 7. April morgens und ich versuche verzweifelt aus dem Bett zu kommen. Ich geniesse es, mein Zimmer mal mit niemandem teilen zu müssen, denn ich bin alleine im Dorm. Die einzige Person, die mich stören wird, ist die Putzfrau, die die Betten macht, bzw. MEIN Bett machen wird. Hihi. Da nutze ich doch die Zeit, bevor ich jämmerlich verhungere oder erfriere, um etwas von gestern zu erzählen, dem 6. April.

Ich habe den Bus um 13.55 Uhr von Dunedin nach Te Anau reserviert. Te Anau liegt im Südwesten an einem tollen See und ist so quasi das Tor zu Milford Sound. Die meisten Touren und Wanderungen in die Gegend starten von dort und es wird heftigst gekajakt und geschifft. Das finde ich persönlich super, soll auch das Wetter wieder besser werden in den nächsten Tagen. Weil ich vor der Abfahrt noch etwas Zeit habe, gehe ich zur Bibliothek um dort das gratis Internet zu nutzen. Herrlich. Ich erinnere mich an Tage, wo ich über 15 Dollar zahlen musste. Es ist einfach schon schweineteuer hier das Netz, eine versteckt hohe Einnahmequelle des Tourismus oder der Telekommunikationsfirma. Ha! Ich bin nicht der Einzige mit der Idee, die Bibliothek ist quasi überrannt von sparfüchsigen Backpackern. Mit Big Mac Nummer 59 in der Speiseröhre gehts dann zum Bus.

Ich habe dieses Mal den Intercity als Anbieter gewählt. Es ist mal wieder eine der schöneren Fahrten, ich sags euch. Das schottische Hochland wechselt zu hart abfallenden Bergen, hoch, schneebedeckt. Majestätisch beginnen sich die Täler zu öffnen und ich kann auf einmal verstehen, warum Peter Jackson damals diese Berge für «Herr der Ringe» ausgewählt hat. Weil das Ganze zum UNESCO-Welterbe gehört, gibt es nämlich auch keine Skihütten, die er hätte wegretouchieren müssen ;-) Nur ab und an vielleicht einen Hiker. Haha, schon lustig, wenn ich hier einen Wanderer sehe, dann geh ich gleich davon aus, dass er mega viel Geld bezahlt hat um da zu Laufen, wo er gerade ist ^^ Anna meinte damals in Dunedin, ihr Treck käme auf über 300 Dollar – schlussendlich nur damit man Loslaufen darf … Für mich als Schweizer ist es somit sehr gut verkraftbar, NICHT zu Laufen. Ich spar mir das für den Himalaya – oder die Alpen, denn da kostets nix.

Am Abend checke ich ins Steamers Backpackers ein und geniesse den Sonnenuntergang hinter den Bergen zusammen mit Noemi, einer reisenden Striptease-Tänzerin aus Genf. Das ist auch eine der spezielleren Begegnungen. Schon öfters habe ich, besonders hier in Australien, Annoncen gesehen, wo das Horizontalgewerbe Backpacker sucht, die schnell gutes Geld machen wollen. Wer damit keine Probleme hat, braucht sich auch um das Reisebudget keine Sorgen mehr zu machen – Noemi meint, sie verdiene gut gegen 5000 Dollar im Monat! Und das mit einer Vier-Tage-Woche! Strippen an der Stange und Lapdance’s ohne Anfassen. Das kann man absolut verkraften für den Preis finde ich. Lustig :D Ich bin in dem Moment ein bisschen froh, keine gutaussehende Frau mit langen Beinen zu sein, ansonsten hätte ich mich wohl in Australien selbstständig gemacht. =)

Für die nächsten Tage plane ich trotz der Schweinekälte eine Kajak-Tour. Ich blättere soeben einige Prospekte durch, mal sehen ob was passt, sonst klau ich mir einfach eins und geh alleine los. =) So und jetzt muss ich aufstehen. Auch wenn ich seit meinem 15-Dollar-Haarschnitt keine Zeit mehr zum gut aussehen brauche, muss ich jetzt endlich los. Heute ist Waschtag! *bäh* Waschtag.

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