Das schottische Hochland
Mist! Ich habs doch tatsächlich mal wieder geschafft etwas liegen zu lassen. Minus ein Paar Wanderschuhe, die immer noch im Zimmer darauf warten, dass ich mit ihnen wandern gehe und mein Duschmittel, mit dem sich nun jemand anders sauber macht. =)
Man kann sich aber denken, dass ich einige Walks machen möchte im Süden der Insel. Jedoch sind viele Trecks bereits so hoch frequentiert von all den Schweizer Bergwanderern *schmunzel*, dass man sich dafür anmelden und eine Stange Geld bezahlen muss, um auf einem Trampelpfad um Hügel herumzulaufen. Während das mit dem Geld ja noch zu verkraften wäre, ist die Warteliste noch viel witziger. Um in Milford Sound zu laufen, muss man sich mindestens ein halbes Jahr vorher eintragen. *lol* ich weiss doch nicht mal was ich morgen Nachmittag mache, geschweige denn in einem halben Jahr. Das hat schon seine Komik. Zudem bin ich von all den Bildern nicht wirklich beeindruckt, weil wir in der Schweiz schon verwöhnt sind mit Aussichten. Anyway, so fühlt sich die Last der vergessenen Schuhe nicht arg so schlimm an. :)
Ein kurzer Taxiride zur temporären Bushaltestelle bringt mir noch mal einen Eindruck der Zerstörung von lovely CHCH. Einerseits sind da die vielen angeschlagenen Gebäude und eine alte Kirche, die während des Erdbebens drei betende Gläubiger unter sich begraben hat. Andererseits ist da die temporäre Bushaltestelle, die ursprünglich in der Innenstadt war, die aber nicht mehr angefahren werden kann, solange sie nicht total von Leichen (!) bereinigt und gesichert ist, was noch lange dauern kann. Ziemlich geflasht sitze ich nun im Bus, nicke ein wenig vor mich hin, während sich in meinem Augenwinkel die Landschaft ein weiteres Mal verändert. Von den Voralpen gehts rein ins Schottische Hochland. Echt jetzt. Runde Hügel, schräger Sonneneinfall, ja, once more, I’ve never been so far away from home. Dunedin wird der südlichste Ort sein, den ich wohl je in meinem Leben besuchen werde!
Ich sehe Herbst. Die Bäume werden bunter, mehr und mehr Schafe lümmeln sich in ihren riesigen Parzellen. Dunedin kommt näher. Der Name der Stadt bedeutet Neu Edinburgh … Stadt in den Hügeln. Es ist ein schöner Ort, der Hauptort der Gegend und hat echt was Schottisches – auch das Wetter. Eingecheckt ins Hostel, gratis Internet entdeckt und den ganzen Abend durchgesörft um meine Freunde daheim auszustalken. Mal sehen was morgen so geht. Ich habe mal alles an Flyern gesammelt, auf denen jegliche Anbieter ihre tollen Aktivitäten anbieten. Hier soll es einen wunderschönen Scenic Railway geben und dazu viel, viel Wildlife. Eigentlich wollte ich das heute noch entscheiden, aber irgendwie hab ichs nicht geschafft. :D
Das liegt vielleicht auch an dem guten Gespräch mit Maren, der kuulen Deutschen, das sich bis tief in die Nacht hinzieht. Was mir hier auffällt ist, dass hier praktisch alle Mädels, die alleine unterwegs sind, daheim einen Freund haben – und das sagen sie nicht nur so, das stimmt :D das hindert mich aber zum Glück ja nicht daran, mit den Menschen zu sprechen, auch wenn es immer und immer härter wird, weil man doch nicht morgen schon wieder auf Wiedersehen sagen will. Ich freue mich so sehr auf Melanie und dass ich mal nicht gleich wieder allein bin. Ich hätte nicht gedacht, das mir dass mal so wichtig sein würde.
