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Auckland – Christchurch

Über den Wolken

Soeben sind wir abgehoben. Interessiert schaue ich nach draussen, winke Auckland ein letztes Mal mit einem lachenden und einem weinenden Auge hinterher. Während sich mir die Küste auftut, der Flieger sich seine Route bahnt und kontinuierlich an Höhe gewinnt, schreibe ich diese Zeilen über gestern, für euch heute, bzw. den 1. April.

Es ist Samstagabend. Mein letzter Abend in Auckland. In den letzten Tagen habe ich irgendwie den Faden verloren. Eigentlich wollte ich ja meine Südinselreise organisieren, aber mehr als einen Flug nach Christchurch zu buchen, eine Nacht im Hostel zu organisieren und einige Notizen zu machen hab ich nicht geschafft. Nicht mal nen Lonely Planet hab ich, denn der reist noch immer mit Tim Rocket, die Bitch.

Irgendwie bin ich aber doch den ganzen Tag unterwegs. Essen, Benj treffen, den Abend planen, Essen, ein Nickerchen machen und dann ab die Post ins Empire. Jawohl, wir tun es uns wieder an! Soweit so gut. Vielleicht hatte ich zu viel im Steppenwolf gelesen und mich beeinflussen lassen, aber ich schaffe es, mich ab allem und jedem zu nerven, auch ab mir, dass ich mich wieder in eine Backpacker-Bar hab schleifen lassen (Stimme aus dem Off: Es sollte nicht die letzte gewesen sein :P), wo ich seit Melbourne die gleiche Kack-Musik in der gleichen Reihenfolge höre wie in allen anderen Backpacker-Bars dieser Welt (Stimme aus dem Off: «stimmt»). So viel Dummheit auf so wenigen Quadratmetern hab ich ja noch nie erlebt (Stimme aus dem Off: «Es wird noch schlimmer werden»). Als Highlight erlebe ich ein 18-jähriges, hochschwangeres Mädchen, dass rauchend und sturzbetrunken vor ihren erbrochenen Margaritas sitzt. Ich ziehe mich selbst etwas auf, dass ich nicht nach dem gesucht habe, was ich sonst so gerne geniesse. Gute, solide Stromgitarrenmusik und gute, solide Stromgitarrenmenschen (Stimme aus dem Off: Ich sollte es noch einige Male vergessen ;-)).

Ich hätte ja schon Lust, mal wieder ein Mädchen zu treffen. Bislang denke ich noch viel zu viel an meine Zeit in Melbourne, und Ruby taucht ja auch nicht in Wellington auf. Es ist Zeit loszulassen ;-). Aber das alles hier ist einfach nicht meine … wie soll ich sagen … Zielgruppe.

Höher und höher steigen wir. Ich frage mich, warum wir übers Meer fliegen. Aber die Richtung wird schon stimmen. *das wär ja mal was* Es scheint ein Familienflug zu sein. Ein Gequatsche ist das hier drin.

Jaja, die Stromgitarrenmusik. Seit Brisbane habe ich die nicht mehr wirklich, oder nur ab Konserve und das auch nur reduziert, weil sich meine Sammlung auf dem verlorenen Laptop befindet. Vor meinem inneren Auge sehe ich die Maorischwestern, die neben unserem angeknabberten Baguette auch noch meinen Laptop aufm Schoss haben und zu den White Stripes und Black Keys abgehen. :)

Oh ja. Aber Auckland und die Nordinsel waren ein wunderbarer Gastgeber für meinen sritten Monat auf Reisen. Heute startet offiziell der vierte. Krass oder? Jetzt bin ich schon ganze drei Monate weg und ihr habt bereits ganze Seiten gelesen! Ihr spinnt doch :D

Wie die Zeit vergeht. Viel hat sich getan. Das Tagebuch wurde zu meinem besten Freund und erfreut mich und viele andere, was mich wiederum zufrieden macht. Ich habe viele Freunde gefunden und sie unter Schmerzen wieder gehen lassen müssen. Es ist eine Erfahrung, sag ich euch. Eine gute und wichtige noch dazu. Ich lerne mich immer besser kennen. Was ich brauche und was ich möchte. Wie ich in nicht alltäglichen Situationen reagiere und auch was passiert, wenn ich nicht bekomme, was ich brauche. Zudem hat sich mein Reisegepäck von Anfangs 20 Kilo auf 16 reduziert. Ich bin auf gutem Wege, erlebe Höhen und Tiefen und ich bin mir vor allem in einem ganz, ganz sicher geworden: Ich machs verdammt nochmal richtig! Fuck Yeah!!!

Stösschen auf die Zukunft mit einem Gläschen Shiraz hier im Flieger. Inzwischen sind wir auf der Südinsel. Ich sehe Gebirge. *wow* Wir fliegen nicht hoch, wie schön ist das denn. Der Flieger legt sich in die Kurve – so siehts noch besser aus. Ich denke nochmal kurz an Benj, mit dem ich heute noch frühstücken war.

Was mich wohl nach der Landung erwarten wird? Christchurch, von den Einheimischen liebevoll CHCH genannt, erlebte vor wenigen Monaten ein heftiges Erdbeben, das die Stadt quasi ausradiert hat. Ich weiss gerade nicht auswendig, wie viel Einwohner es mal hatte, aber ich denke um die 300 000. Inzwischen herrscht in Auckland und Wellington regelrecht Wohnungsnot, weil alle von CHCH in andere Gegenden ziehen möchten/müssen. Das Stadt-Center ist zur Zeit noch komplett gesperrt und die Spuren der Verwüstung allgegenwärtig. Ich habe diesen Flug dahin gebucht, weil er auf Grund dessen richtig günstig zu haben war und hüte mich vor Katastrophen-Tourismus. Mein Hostel ist etwas ausserhalb.

Kann bitte mal jemand diese Kinder nach draussen bringen???!!! Aufm Flügel ist noch Platz oder mindestens in der Gepäckablage :D

… uuund ich hätte gern noch nen Campari-Soda!

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