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Whangarei – Bay of Islands – Cape Reinga

NZL Road Trip North 13 – Ziel Cape Reinga


Was erwartet einen, wenn man Richtung Norden fährt? Die Bäume werden weniger, die Felsen häufiger. Die Hügel kleiner und die Natur rauer. Was für den europäischen Norden gilt, ist hier überraschenderweise nicht viel anders. Dabei sollte doch hier alles anders rum sein? Ich erinnere mich an all die Cartoons aus meiner Kindheit, wo alle in Australien aufm Kopf stehen! Dann müsste hier doch viel mehr Flora und Fauna sein? Ich bin verwirrt! =)

Wir verlassen Whangarei, mit dem Ziel Cape Reinga. Ursprünglich wollten wir ja zu den Bay of Islands, die vor Schönheit nur so strotzen sollen. Das Wetter will heute jedoch nicht, wie wir wollen. Als wir auf der langen Fahrt immer mehr Veränderung der Natur wahrnehmen, wird für uns das aufgeschobene Paradies sekundär. Was beklagen wir uns auch, wir hatten jetzt wirklich lange, traumhaftes Wetter. Die Bevölkerung hier nimmt ab, alles wird ländlicher und die Menschen dubioser, sofern vorhanden. Ein grosser Unterschied aber sind die aufkommenden Sanddünen, die uns flankieren. Es ist schon eindrücklich, dass plötzlich quasi aus dem Nichts diese Sandriesen auftauchen, als hätten wir eine Portion Sahara bestellt. Hier Wiese und da Sand – was für ein Anblick.

Wir lassen es uns nicht nehmen mit unseren gemieteten Sandboards die Dünen runterzubrettern. Bei all dem Spass ist uns auch der aufkommende Sturm im ersten Moment so ziemlich egal. Benj, unser Quoten-FC-Basel-Fan weiss erstaunlich gut, wie man sich zu vermummen hat. Während ich kurz vor mich hin kichere, bin ich nur einen kurzen Moment unaufmerksam. Kurz darauf sehen die Jungs einen Lukas, der wie ins Bienennest gesessen, durch die Wüste rennt, um sein von Winde verwehtes Sandbord einzufangen. Der Sand fühlt sich inzwischen an, als wolle er mir noch den letzten Lack von der Birne strahlen. So konvertiere ich ebenfalls zu einem Fussballfan (was ich von jetzt an auch wirklich bin) und verdecke meinen Kopf, um das Gefährt auch wieder dem rechtmässigen Besitzer zurückgeben zu können. :)

Dann gehts schnurstracks weiter gen Norden. Was für Naturgewalten. Wir müssen beim Aussteigen aufpassen, dass uns nicht die Türen um die Ohren geschlagen werden, so windig ist es. Kunststück, wir befinden uns auch beinahe auf offener See an der Stelle, wo die Tasmanische See und der Pazifik zusammenkommen. Unsere Erwartungen werden nicht enttäuscht. Wellen von links und rechts prallen mit voller Wucht aufeinander. Für die Maoris bedeutet dieses Naturereignis «Fruchtbarkeit» und für jeden Schwimmer das Gegenteil. Doch Cape Reinga ist nicht nur eine Naturgewalt, sondern der heiligste Ort der Maoris überhaupt. Hier kam damals der erste Maori, aus dem weiten Pazifik kommend, in Neuseeland an. Somit ist dieser Ort der Anfang und gleichzeitig auch das Ende. Die Maoris glauben, dass hier die Seelen der Toten über die Wurzeltreppe des heiligen Baumes, der wirklich dort steht und dem Wetter sichtlich besser trotz als wir, zurück ins Meer gehen.

Nun sitze ich hier, ganz links aussen im Van, den wir heute Tim Rocket getauft haben. =) Benj chillt und spielt Brandherd auf dem iPod. Manuel fährt die letzten Kilometer nach Bay of Islands, wo wir ca. um 12.00 Uhr ankommen werden. Ein eindrücklicher Tag neigt sich dem Ende zu. Vom Blue-Van-Konzert in Zürich und was einige gute Menschen heute für mich getan haben, erzähle ich morgen. Schlaft gut, oder arbeitet schön. =)

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