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Wellington | Wind und Regen

NZL Road Trip North 6 – Computer in Love – RIP


Der Tag beginnt eigentlich recht gut. Mal wieder ein anständiges Bett unterm Hintern lässt einen vergessen, wie stark hier der Wind um die Ecken zieht. Windy Wellington, nach Reykjavik sicher die stürmischste Hauptstadt in der ich je war. Was wird sie uns bringen? Mir auf jeden Fall nicht viel Gutes.

Die Visumseinladung der Kung-Fu Schule, die ich, schon fast am verzweifeln, zu organisieren versuche, lässt immer noch auf sich warten. Nach China komme ich nur mit einem Visum, das man sich ausserhalb des Landes besorgen muss. In Neuseeland gibt es zwei Orte wo das geht, Auckland und Wellington. Da ich meine Reisepläne nicht kenne, weil es diese nicht gibt, weiss ich nicht, ob und wann ich wieder in einer dieser Städte bin. Nun ja, das wird schon irgendwie gehen.

Ihr wisst noch gar nicht, dass ich nach China will? Ich bis vor kurzem auch nicht. Aber ich habe mich bereits entschieden, dass Neuseeland nicht meine neue Heimat wird. Irgendwie muss es weitergehen. Zudem will ich unbedingt nach Tibet … irgendwie ist das immer noch das heimlichen Ziel meiner Reise. Das geht nur von China aus. Mehr kann ich irgendwie nicht dazu sagen momentan. Zu sehr hängt mein Kopf anderswo. In Wellington habe ich so viel vor und weiss gar nicht wie und wo anfangen.

Aber es bleibt auf jeden Fall Zeit zu rekapitulieren. Der gestrige Abend war gemütlich. Zusammen mit Laura und Michi feierten wir unseren, Laura und meinen, Geburtstag zu Ende. Das war wieder einer dieser Zufälle. Wir können uns nicht nur per coincidence wiedertreffen, nein wir können auch noch am selben Tag Geburtstag haben. =)

Zur Feier des inzwischen langen Tages bekomme ich von den beiden Kiwi-Shorts geschenkt (Stimme aus dem Off: Leider löst sich bald mal der oberste Knopf davon, was später auf der Reise zu einigen peinlichen Momenten führte …). Spassig ist es mit den Zweien. Ich hab keine Ahnung was sie arbeiten, ich weiss nur, dass die eine verdammt gross und die andere verdammt smart ist und sie BFF sind (Best Friends Forever, wie ich heute lerne). So wird es spät, sind wir uns ja gewohnt. *hehe*

So wird es morgen. Benj und Manuel liegen zerstört in ihren Betten. Benj ist sowieso nicht wachzukriegen. Der hat nen Tiefschlaf, da könnte ne Bombe neben ihm hochgehen und der Kerl würde noch von Feen und Ogern träumen. Manuel ist wohl von der langen Fahrt einmal quer über die Nordinsel berechtigterweise platt wien Pfannkuchen. Na, dann nehm ich mir doch die Zeit und update meinen Blog, bis die Kerle sich erheben – soweit so gut.

Die Tür vom Van ist schnell aufgerissen und nach anfänglich gemütlichem Hin- und Herfugen unserer Sachen, nach meinem Laptop suchend, gehts dann doch länger … langsam macht sich Panik in mir breit. «Wo in Gottes Namen ist mein MacBook?!!» Ich kann es nicht glauben – Es hilft alles nichts, es ist weg – verloren. Verloren? Ja! Kameras, Handys, Ipods, alles ist noch da. Nur mein MacBook, das ist weg, fort, Amen, aus! Autsch! Bilder weg, Texte weg, Musik weg, Erinnerungen weg. Alles weg. Wir können es nicht verstehen. Aber wie denn? Es kann doch nicht sein, dass es während der Fahrt aus dem Auto gefallen ist … Oder doch? Gott!! Wie selten blöde muss man sein?

Beim Versuch das Ganze zu rekonstruieren, kommt nämlich nur folgender Tathergang in Frage: Ich schrieb gestern noch auf dem Frontsitz, bevor ich das Teil zusammenklappte und nach hinten auf die Matratze legte. Danach machten wir eine einzige Pause. Dabei wurde die Seitentür nicht geöffnet, jedoch später das Fenster zur Frischluftgewinnung etwas zur Seite geschoben … Genau das ist die einzige plausible Erklärung, was passiert sein muss. Das Gerät wird sich wohl durch die wilde Fahrt auf der Matratze verschoben haben und dank seinem kleinen Umfang hätte es perfekt durch die Lücke im Fenster gepasst … Mir fehlen echt die Worte.

Zum Glück sind Benj und Manu so mitfühlend, sonst könnte ich dem herrlichen Kaffee im Fidel und dem ganzen, geilen Vibe der Cuba-Street nichts abhaben, wenn ich überhaupt was sehen würde bei meinem hängenden Blick. Ebenso wärs mir wohl egal, dass wir direkt am Hafen einen Platz für unseren Van finden, auf dem wir sogar nächtigen dürfen. Denn so was habe ich noch nie gesehen. Das es so was in einer Millionenstadt gibt? *wow*! Die gute Stimmung kehrt langsam zurück, auch dank des nächtlicher Ausflug zurück in die Cuba-Street. Das ist echt das Mekka von Wellington. Heute ist ja St. Patrick’s Day! wie kann man an einem St. Patrick’s Day traurig sein? Däääääs gibts nicht! Die irren Iren sind los! Wir feiern uns im Molly Malones zu original irischen Fiedeln den Frust des Tages aus der Seele. Und das fast ohne Alkohol. Nur die Haare auf den Füssen fehlen uns zum authentischen Hobbit-Hochzeitserlebnis. Was war das mal wieder für ein Tag – das uns Japan bald um die Ohren fliegt, schweigen wir jetzt mal tot.

Rest in Peace. Mein MacBook Generation 1.0 – mögest du irgendwo zwischen Taupo und Wellington friedlich ruhen. Computer in Love.

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