NZL Road Trip North 3 – Adrenalin pur
Wir haben eine starke Zeit. Nichtsdestotrotz empfinde ich Neuseeland bis jetzt schon etwas … wie soll ich sagen? … überbewertet. Nicht schlecht oder grusig, auch nicht langweilig, versteht mich nicht falsch, ich hab einfach irgendwie mehr erwartet. Es muss doch einen Grund geben, warum alle Schweizer ans andere Ende der Welt reisen und dann ein Leben lang davon schwärmen? Mal sehen ob sich mir das noch erschliesst. Bis dahin geniesse ich das gute Leben, das wir führen.
Neuseeland ist auch nicht da mich zu unterhalten, ich muss es mir schon selbst nehmen.
Heute gehts River-Raften. Dabei handelt es sich um die Alternative (oder Einstiegsdroge?) zum Adrenalin-Tourismus hier in Neuseeland. Viel Skydiving und Bungee Jumping wird hier angeboten. *Oh yeah, I just did that Bungee, now I go skydiving. Tomorrow I will do the other Bungee, have you done that one?» «Which one?» «That one!» Oh, I thought the other one»!
Das geht hier so einfach, weil die Preise dank der Masse an Touristen auch erschwinglich sind. (Zum Vergleich Verzascatal, Staudamm-Bungee Schweiz: CHF 350.–; Hier: 90 Dollar ^^) Heute geht es uns darum, den höchsten, beraftbaren Wasserfall zu bezwingen. Sieben Meter (!) stürzt sich dieser in die Tiefe. Rundherum Lavagestein und ein wunderschöner Regenwald. Was für ein Ambiente. Ich frage mich, woher die Leute immer wissen, wo man so was findet. Aber hier wirds einem in den Hostels quasi in Form von Flyern entgegengeworfen.
Woa, was für ne Power. Der Fluss ist wunderbar – das Wasser nicht zu hoch und nicht zu tief. Nach kurzer Instruktion gehts dann auch schon los. Benj, Manuel und ich nehmen die Frontreihen ein und stürzen uns in die Fluten. Dann kommt er, der Wasserfall. Woa ist das ein Ritt. Das Boot hängt in der Luft und knallt kopfvoran aufs Wasser. Wir haben keine Chance, Männer über Bord! :D Woa! Was für ein Ritt. Unser gut ausgebildete Guide dreht das Boot schnell wieder um und zieht uns alle an Bord. Etwas geschockt aber voll aufgedreht vom Adrenalin sagen wir … NOCHMAL! :D Also echt, falls ihr mal hier seid … das ist das Geld echt wert.
Zurück im Hostel kommt der Besitzer mit ernster Miene auf uns zugelaufen, mit den Worten, dass er etwas Ernstes mit uns zu besprechen habe. Mensch, erschrocken bis ins Mark, stehen wir nun da und wissen nicht, wie uns geschieht. Wir haben nämlich gestern, für zwei zerbrochene Gläser, an der Rezeption fünf Dollar Trinkgeld hinterlassen. Er steckt sie uns zu und meint mit ernster Miene: «So gehts nicht, verdammt, kauft euch ein paar Biere dafür! :D Mit immer noch demselben Gesichtsausdruck zieht er von dannen und ruft uns nach: «You fucking impressed me!»
Schon bald wird es dunkel und Manuel sellt das Licht an. Unser nächstes Ziel: Taupo am gleichnamigen See. Wir haben von einigen Reisenden gehört, dass es hier in Neuseeland Dutzende von kostenlosen Campingplätzen geben soll, wo man ohne viel Schnick-Schnack einfach parken kann – kostenlos! Als hätten wir magische Kräfte (unser Auto hat die sowieso) finden wir im Handschuhfach eine entsprechende Karte, die uns punktgenau auf diesen Free-Camping in Taupo lotst.
In guter Gesellschaft wird der Grill zum ersten Mal in Betrieb genommen und mal wieder viel zu viel Bier getrunken. *Uff* Anne, Isi, Simon und Tim, alle aus Deutschland und alle mit ähnlich bunten Fahrzeugen unterwegs, sind echt gute Typen und haben viel zu Erzählen und zu Lästern. Wir haben langsam den Dreh raus, welche unserer Geschichten am besten ziehn, um ein gutes, lockeres Gespräch in Gang zu kriegen, gell Benj? *insiderlach* Zum ersten Mal schlafen wir um Wagen, auf nem Gratis-Campside … wie toll ist das denn! Mal wieder ne Scheibe, die es abzuschneiden gilt. Prost! Morgen gehen die Jungs Skydiven. Ich spar mir das Geld und dokumentiere von der Bodenstation aus, seid gespannt. Ich bins – aber mehr, ob sie morgen wirklich fähig sind aufzustehen! :P
Nachtrag: Warum ich grad so komisch schreibe? Weil die beiden Jungs gerade skydiven … ich hab mir das Geld gespart … und bin gar nicht zufrieden mit meiner Entscheidung :PPP
Manuel erinnert mich mehr den je an meinen Freund Sven. Das liegt daran, das beide Lastwagenfahrer sind und Lastwagenfahrer gerne erzählen. Wir hören Geschichten aus dem Führerstand und zack, fühl ich mich wie daheim. Diese Lieferung zur Risaline, dieser Kunde und nochmal Ausland fahren … ^^B *bäh* nicht noch eine Lastwagengeschichte Alter … oder doch erzähl :D