Kurztrip nach Auckland
Meine Zeit hier in NZL soll sinnvoll ausgefüllt sein. Wie lange ich bleibe ist zwar noch nicht klar, trotzdem braucht es einiges an Organisation. Dazu gehört auch das Treffen mit meinen Reisebuddies für die nächsten Wochen, Benj und seinem Kumpel Manuel. Morgens um halb neun bringt mich Yvonne zum Bahnhof. 1 Stunde und 20 Minuten Zugfahrt stehen vor mir. Ich liebe es mit dem Zug zu fahren. Hier in Neuseeland ist das alles ein bisschen anders. Die Locks fahren auf Schmalspur und mit Diesel. Es bestehen zwar Pläne, das Ganze zu elektrifizieren, jedoch wurde das bis jetzt erst im Süden erledigt – in Auckland noch nicht. Der neue Bahnhof am Britomart (Lustiger Name, ich muss auch später jedes Mal wieder schmunzeln, wenn ich da einen Briten kaufen möchte) liegt unter der Erdoberfläche und ergötzt sich mit einer saumässig teuren Konstruktion, welche die ganzen Diesel-Abgase direkt nach draussen befördert, ohne dass sich die Bahnkunden reihenweise Schlafen legen. Schön! Auch Auckland selbst ist sehr schön. Da steh ich nun und guck in die Welt.
Mit den Jungs habe ich mich um 12.00 Uhr verabredet. So bleibt genügend Zeit für etwas Sightseeing. Wenn man gen Horizont blickt, so fallen einem die herrlichen Hügelchen auf, auf denen die Stadt gebaut ist. Der Skytower gibt dem Ganzen dann noch den nötigen Charakter – toll hier! In den Strassen mischen sich Maoris mit Weissen, Rucksacktouristen und Northface-Liebhabern, Rentner mit Hipstern, Bankern und Freaks.
Auch hat es an der Hauptstrasse etwas, was in anderen Städten nicht denkbar wäre: heruntergekommene Plattenläden, Second-Hand-Shops und so weiter. Jap, diese Stadt verschliesst sich seinen neugierigen Besuchern nicht und scheint jeden gleich sehr ehrlich zu behandeln.
Gute Laune herrscht auch in Benjs Schule, wo mich Manuel hinbringt, weil er auf seine Bootstour muss, von der er jetzt schon sichtlich begeistert ist. Ich lasse mich vom Vibe der EF-Schule treiben, bis Benj Schulschluss hat. Da kommt er die Treppe runtergeschlurft. Derselbe junge Mann, der damals neben mir im Flieger sass und genauso nicht wusste, wie ihm passiert. Er scheint sich bestens integriert zu haben, davon zeugt jedenfalls sein Kater, der ihn noch nicht ganz verlassen hat. Als ich ihn frage, wie es denn gestern gewesen sei, meint er nur kurz: «Empire macht das. Empire macht das». Ob ich jemals hinter das mir eben gestellte Rätsel kommen werde?
Wir gehen essen und verpassen es irgendwie noch grosse Stricke über den Trip zu zerreissen. Der Vibe ist gut, wenn auch etwas langatmig. Aber ich denke dass es gut kommt mit uns «on the road». Manuel scheint auch ganz sympathisch. Das wird schon passen.
Während Benj zur Arbeit muss, bleibe ich noch etwas in der Schule, spiele Tischtennis und später checke ich noch etwas die coolen Hipsterläden aus. Dabei erstehe ich ein Paar nigelnagelneue Converse. Während viele Touristen hier mit den Wanderschuhen durch Auckland stapfen, finde ich es ganz reizvoll gut auszusehen. Dank dem stets steigenden Frankenkurs ist das auch gar nicht so schwierig! =)
Auf dem Heimweg erspähe ich noch ein hier in Ozeanien sehr verbreitetes Werbeplakat ihrer öffentlichen Verkehrsbetriebe, auf denen sie für ihre Pünktlichkeit werben. Bereits in Melbourne dachte ich mir, dass 92 % Pünktlichkeit eigentlich schon nicht gerade viel sind. Kiwirail freut sich über 89 Prozent der Pünktlichkeit und 84 Prozen Kunden, die ihr Ziel auch erreichen, nachdem sie Eingestiegen sind. Abends, zurück in Pukekohe verwöhnt Familie Binder meinen Gaumen mit Pizza und einem leckeren Tropfen, der mich gut schlafen lässt.