Welcome to Aotearoa
Ich ertappe sie, Marion. Sie fragt mich in perfektem Englisch, ob die Boarding-Zeit schon angefangen hat. Sie kommt mir sehr bekannt vor. Ist das jetzt ne Kiwi? Ich schaue zurück auf meinen Laptop und schreibe den gestrigen Eintrag. *hmm* Beim zweiten Mal Fragen ists dann klar. Mein Sensor leuchtet Rot auf: Marion ist Schweizerin! Das passt doch. So geht der Flug nach Auckland erstaunlich schnell vorbei. Leider verliert sie bei all dem Gebrabbel unterwegs irgendwo ihr Portemonnaie. Ob sie es jemals wiederfindet? Wir werden es nie erfahren, weil ich sie nicht mal nach dem Nachnamen gefragt hab.
So betrete ich zum ersten Mal neuseeländischen Boden. OMG, I can’t believe it, I’ve never been this far away from home. Weiter weg geht es nicht – 12 Stunden Zeitdifferenz zur Schweiz und wo bin ich? Ich bin mir echt nicht ganz sicher ob ich wirklich in NZL bin – es klappt alles super. Kurt, mein «Cousin Second Grade» (Cousin meiner Mutter) holt mich am Flughafen ab und wir machen uns nach einer herzlichen Begrüssung auf den Weg nach Pukekohe. Das liegt etwas weiter südlich von Auckland auf dem Land.
Viel habe ich gehört über Neuseeland. Es ist zusammen mit Australien das beliebteste Reiseland der Schweizer. Ich denke das liegt daran, dass es so ziemlich genau auf der anderen Seite der Welt liegt und somit das am weitest entfernte Reiseziel ist. Ein Hauch von Exotik haftet an der Vorstellung. *wow* das Paradies!
Doch jetzt das. Hier siehts ja aus wie in der Schweiz! Krass!!! Ich brauche einige Momente, aber dann kann ich es nicht mehr leugnen … Ich bin im Berner Oberland! Phu! Das ist jetzt Neuseeland? Der Traum alles Schweizer? Etwas, was aussieht wie zu Hause? Nun ja. Mal abgesehen davon … Schön ist es hier absolut! Total anders als noch in Australien. Vertraut aber neu. Was wir in der Schweiz nicht haben ist das Meer und es gibt schwarzen Sand! Jawohl! Ich hab ihn wieder, meinen seit Island schmerzlich vermissten, schwarzen Sand. Hier bei Binders lebe ich draussen im Garten in einem Zelt. *haha* Das finde ich super, suche ich doch die Natur.
Kurt vermietet Autos, Motorräder und Camper und ist irgendwie busy, irgendwie aber auch nicht. Das ist schwierig einzuschätzen, wirkt er doch sooo unglaublich relaxt =) auf jeden Fall warten wir auf dem Nachhauseweg auf eine japanische Familie, die einen Campervan zurückbringen soll. Da nutze ich die erste Möglichkeit ein neuseeländisches Eis zu kosten. Sieht aus wie eine Magnum, ist aber neuseeländisch. *mjummy*
Ich werde hier herzlich aufgenommen. Familie ist eben Familie! Zwar habe ich Kurt, seine Frau Yvonne und die Kids Nathanael und Raphael noch nie zuvor in meinem Leben gesehen, trotzdem baut sich schnell eine gewisse Vertrautheit auf. Ich fühle mich wohl.
Nun liege ich in meinem Zelt und rauche eine Gute-Nacht-Zigarette. Das Rauchen ist hier in Neuseeland zwar verpönt und eine Packung kostet umgerechnet CHF 25.–, aber der Sternenhimmel ist klar, die Milchstrasse zu sehen. Zu viele Schnuppen für meine Wünsche. Was für ein Moment.